Am 4. Oktober 2010 hörten Menschen in der Nähe von Menominee im US-Bundesstaat Michigan einen lauten Krach, und der Erdboden bebte. Später fanden sie im Wald einen Riss im Boden, 110 Meter lang und bis zu 1,7 Meter tief.
Jetzt präsentieren Forscher eine Erklärung, wie es zu der Spalte kam. Normalerweise entstünden solche plötzlichen Erdaufbrüche, wenn der Druck auf eine darunter liegende Gesteinsschicht nachlässt, erklärt der Hauptautor der Studie, Wayne Pennington von der Technologischen Universität Michigan. Das könne passieren, wenn sich ein Gletscher zurückzieht oder Fels in einem Steinbruch abgebaut wird. Beides sei in Menominee aber nicht der Fall, so Pennington: Der letzte Gletscher der Gegend sei vor 11 000 Jahren verschwunden - und Steinbrüche gebe es weit und breit keine.
Das Ende des schweren Baums könnte den Ausschlag gegeben haben
Pennington vermutet, dass ein einziger Baum die Ursache der Verwerfung war. Kurz vor dem Ereignis war an der Stelle eine große, doppelstämmige Kiefer gefällt worden. Womöglich sei der darunter liegende Kalkstein schon seit dem Verschwinden des letztens Gletschers unter Druck gewesen. Das Ende des etwa zwei Tonnen schweren Baums könnte den Ausschlag gegeben haben.
Die Forscher selbst geben sich in der Fachzeitschrift Seismological Research Letters eine 60-prozentige Chance, dass diese Theorie zutrifft. Das so etwas ohne offensichtliche Ursache passiere, sei bisher einmalig, sagt Pennington.