Schweinegrippe-Studie:Panik ist schädlicher als das Virus

Selbst im schlimmsten Fall würde die Schweinegrippe die Volkswirtschaft weniger belasten als übertriebene Vorsorge, warnen britische Forscher.

Bei einer Schweinegrippe-Pandemie würde die Schließung von Schulen und das prophylaktische Fernbleiben vom Arbeitsplatz die Volkswirtschaft weit stärker belasten als die direkten Folgen der Krankheit. Dies gilt einer britischen Studie zufolge selbst dann, wenn die neue Influenzaform sehr schwer verlaufen sollte.

In Computermodellen spielten die Gesundheitsökonomen der London School of Hygiene and Tropical Medicine verschiedene Verlaufsszenarien durch. Selbst wenn sich die Schweinegrippe viele Todesopfer fordern sollte, würde die Krankheit allein das britische Bruttosozialprodukt um weniger als 4,5 Prozent schwächen, betonen die Forscher im British Medical Journal.

Sollten Beschäftigte aus Angst vor der Krankheit nicht zur Arbeit gehen und Schulen geschlossen werden, würde der Schaden wesentlich größer ausfallen. Deshalb halten die Wissenschaftler Schulschließungen nur unter außergewöhnlichen Umständen für angebracht. Die Impfkampagne betrachten sie dagegen als sinnvolle Investition. Selbst bei leichtem Verlauf der Pandemie übersteige der wirtschaftliche Nutzen der Impfung die Kosten.

Trotz Todesfällen im Zusammenhang mit der Schweinegrippe-Impfung bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die eingesetzten Seren als ebenso sicher wie die saisonalen Grippe-Impfstoffe, die seit mehr als 60 Jahren angewendet werden. "Aus den Berichten, die wir bislang erhalten haben, hat sich kein Sicherheitsproblem ergeben", sagte die WHO-Impf-Expertin Marie-Paule Kieny. Die Organisation untersuchte 41 Todesfälle in sechs Ländern. Die Impfung sei in diesen Fällen als Todesursache ausgeschlossen worden.

Weltweit sind nach Hochrechnungen der WHO bisher 65 Millionen Menschen gegen die Schweinegrippe geimpft worden. Wie erwartet sei häufig von Schwellungen, Rötungen und Schmerzen an der Einstichstelle berichtet worden, die jedoch üblicherweise nach kurzer Zeit wieder von selbst verschwänden. Etwas seltener träten Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Muskelschmerzen auf. Diese Symptome gäben sich in der Regel innerhalb von zwei Tagen.

Insgesamt seien unerwünschte Nebenwirkungen bei einer von 10.000 Impfungen aufgetreten. Nur eine von 20 derartigen Reaktionen sei schwerwiegend gewesen.

Auch viele unserer Leser haben ihre Erfahrungen mit der Schweinegrippe-Impfung gemacht. Hier können Sie ihre Ansichten lesen.

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