Schweinegrippe:Erste Ansteckung innerhalb Deutschlands

Die Zahl der deutsche Erkrankten steigt auf vier: In Bayern hat sich eine Krankenschwester bei einem Schweinegrippen-Patienten angesteckt - die erste Infektion innerhalb Deutschlands.

In Bayern hat es die erste Mensch-zu-Mensch-Ansteckung mit der Schweinegrippe innerhalb Deutschlands gegeben. Die Krankheit wurde bei einer Krankenschwester aus Niederbayern nachgewiesen, die selbst nicht in Mexiko war. Laut Landratsamt Landshut steckte sich die Frau offenbar beim Kontakt mit einem 37-jährigen Mexiko-Reisenden aus dem Landkreis Regensburg an, der im Kreisklinikum Mallersdorf. Mittlerweile sei die Frau wieder gesund.

Schweinegrippe: Ein Arzt vor der Zimmer der Schweinegrippe-Patienten im Universitätsklinikum Regensburg. Der Mann soll jetzt innerhalb Deutschlands eine Frau angesteckt haben

Ein Arzt vor der Zimmer der Schweinegrippe-Patienten im Universitätsklinikum Regensburg. Der Mann soll jetzt innerhalb Deutschlands eine Frau angesteckt haben

(Foto: Foto: dpa)

Es handelte sich insgesamt um die vierte bestätigte Schweinegrippe-Infektion in Deutschland und zugleich um die dritte in Bayern. Die Sprecher betonten, auch auf einen solchen Fall einer Ansteckung innerhalb Deutschlands seien die zuständigen Stellen vorbereitet.

Bei den drei ersten deutschen Erkrankten handelt es sich um eine 37-jährige Frau aus Kulmbach, einen Mann Ende dreißig aus Regensburg und eine 22-Jährige aus Hamburg. Sie alle waren nach einer Mexikoreise erkrankt. Den dreien geht es bereits besser, die Frau als Kulmbach soll sogar wieder vollständig genesen sein.

Unklar ist bislang, ob der Mann aus Regensburg neben der Krankenschwester noch einen anderen Patienten angesteckt hat, der mit ihm auf der Intensivstation der Mallersdorfer Klinik in einem Zimmer lag. Der Patient wird nach Krankenhausangaben isoliert und mit dem Grippemedikament Tamiflu behandelt. Testergebnisse sind derzeit noch nicht bekannt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab am Donnerstagabend weltweit 236 Patienten an, nach 148 am Vortag. Insgesamt wurden bisher 13 Todesfälle registriert: Wie die die Gesundheitsbehörden Mexikos mitteilten, starben dort inzwischen zwölf Menschen, die sich mit dem Virus A H1N1) infiziert hatten. Ein mexikanisches Kind war in den USA gestorben. In Mexiko ist die gefährliche Viruserkrankung erstmals aufgetreten, das Land ist auch am schwersten von der Schweinegrippe betroffen.

Die Weltbank stellte Mexiko umgerechnet rund 33 Millionen Euro zur Bekämpfung der Schweinegrippe zur Verfügung. Mit dem Kredit solle der Kauf von Medikamenten und Tests gegen die Viruserkrankung unterstützt werden, erklärte die Weltbank in Washington.

Die USA meldeten: Auch ein Sicherheitsberater von Präsident Barack Obama ist anscheinend an der Schweinegrippe erkrankt. Der Beamte hatte die Mexiko-Reise Obamas Mitte April mit vorbereitet, wie das Weiße Haus mitteilte. Noch in Mexiko habe er grippeähnliche Symptome gezeigt und inzwischen auch drei Mitglieder seiner Familie damit angesteckt. Ob es sich tatsächlich um die Schweinegrippe handele, müsse aber noch bestätigt werden.

Zuvor hatte das Weiße Haus die Möglichkeit heruntergespielt, die US-Delegation könnte auf ihrer Reise nach Mexiko mit der Seuche infiziert worden sein. Pressesprecher Robert Gibbs betonte insbesondere, Obama sei zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen. Der Erkrankte sei nicht in der Präsidentenmaschine geflogen und sei auch nicht bis auf zwei Meter an Obama herangekommen. Die bestätigte Zahl der Infizierten in den USA liegt nach Behördenangaben bei etwa 130.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: