Schutzschicht vor UV-Strahlung:"Das Ozonloch schließt sich"

Schutzschicht vor UV-Strahlung: Die Entwicklung des Ozonlochs seit 1998: blau dargestellt sind die besonders dünnen Stellen der Schicht

Die Entwicklung des Ozonlochs seit 1998: blau dargestellt sind die besonders dünnen Stellen der Schicht

(Foto: BIRA/IASB)

Gute Nachricht: Das Loch, das sich jedes Jahr in der Ozonschicht insbesondere über dem Südpol bildet, wird immer kleiner. Die Schicht schützt die Erde vor lebensgefährlicher UV-Strahlung.

Das Ozonloch über der Antarktis wird nach neuesten Messungen von Meteorologen immer kleiner.

Die Menge der besonderen Sauerstoffmoleküle über der Antarktis-Station Neumayer III, betrieben vom Alfred-Wegener-Institut (AWI, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung), hat sich merklich erhöht. Auch 2012 ist sie wieder deutlich über den Rekord-Negativwerten von 2000 bis 2009 geblieben.

Das sind ausgesprochen gute Nachrichten, denn die Schicht in mehr als 15 Kilometern Höhe filtert als Schutzschild der Erde einen Großteil der schädlichen UV-Strahlung der Sonne heraus. Ohne sie wäre das Leben auf der Erdoberfläche nicht möglich.

Nachdem sich das Ozonloch noch nach dem antarktischen Winter des Jahres 2006 über eine Fläche von 27 Millionen Quadratkilometer erstreckte, breitete es sich 2012 nur noch auf rund 18 Millionen Quadratkilometern aus. Das entspricht einer Fläche, rund 50 Mal so groß wie Deutschland.

Ozonloch, Ozon, UV-Strahlung

Der direkte Vergleich der Größe des Ozonlochs (blau und violett) über der Antarktis am 24. September 2006 (rechts) und am 22. September 2012. Im September beginnt der sogenannte Antarktische Frühling, in dem das Ozonloch unter bestimmten meteorologischen Bedingungen entsteht. 2006 war die Zahl der Ozonmoleküle in der "Ozonsäule" deutlich kleiner (violett) als 2012 (blau).

(Foto: dpa/Nasa)

Das zeigen Daten der deutschen Antarktis-Forschungsstation. "Das Ozonloch schließt sich", sagte Gert König-Langlo, Leiter des Meteorologischen Observatoriums an der Forschungsstation Neumayer III, in Bremerhaven.

"Wir können zum ersten Mal davon sprechen, dass unsere Daten eine Umkehr im Ozontrend abbilden. Die Ozonschicht erholt sich", so König-Langlo. Über der Neumayer-III-Station verzeichneten die AWI-Forscher zudem während der Ozonlochzeit im Jahr 2012 einen mittleren Ozonpartialdruck von sechs Millipascal. Im Negativrekordjahr 2006 betrug der vergleichbare Wert noch ein Millipascal, wie das AWI mitteilte. Das Ozon in 15 Kilometern Höhe sei damals also fast vollständig zerstört gewesen.

Hauptursache für die verbesserten Ozonwerte über der Antarktis nannte König-Langlo das weltweite Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW).

Die Analyse zum Ozonloch basiert auf wöchentlichen Messungen von deutschen Forschern seit 27 Jahren. Dazu lassen sie einen Ballon in 35 Kilometer Höhe steigen. Es handele sich dabei um die längste Ozon-Messreihe dieser Art an einer Forschungsstation unterhalb des Ozonlochs, so die Forscher.

Ozonmessung in der Antarktis

Meteorologe Thomas Schmidt lässt am 5. September 2012 bei windigem Wetter eine Ozonsonde vom Dach der Neumayer-III-Station in der Antarktis steigen.

(Foto: dpa)

Die Dichte der Ozonschicht über den Erdpolen schwankt im Jahresverlauf. Als Ozonloch wird eine starke Ausdünnung der Schicht bezeichnet, die vor allem auf FCKW zurückzuführen ist. Sie wurden Anfang der 1980er Jahre erstmals gemessen und tritt jährlich zwischen September und November auf.

Im Montrealer Protokoll von 1987 verpflichteten sich viele Staaten, die Produktion von FCKW und anderer ozonzerstörender Substanzen zunächst einzudämmen und schließlich vollständig zu stoppen.

(Die Entwicklung des Ozonlochs über dem Nordpol - also der Arktis - seit 1979 ist hier zu sehen.)

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