Schneller als das Licht:Die Neutrinos rasen weiter

Auch in einem zweiten Versuch sind Elementarteilchen offenbar schneller geflogen als das Licht. Ist Einsteins Relativitätstheorie demnach falsch? Die meisten Physiker sind davon noch nicht überzeugt.

Patrick Illinger

Noch immer vermeiden die Physiker der Arbeitsgruppe "Opera" lautstarken Jubel. Doch haben sie offenbar weitere Hinweise dafür gefunden, dass manche Elementarteilchen, sogenannte Neutrinos, schneller als das Licht fliegen können.

Opera

Mit Hilfe des Opera-Experiments sammeln die Physiker derzeit überraschende Daten. Können Neutrinos schneller fliegen als das Licht?

(Foto: Cern)

Entsprechende Versuche, bei denen ein Neutrino-Strahl vom Forschungszentrum Cern bei Genf zum italienischen Gebirgsmassiv Gran Sasso geschossen wird, bestärken derzeit die Vermutung, dass manche der Partikel schneller unterwegs sind, als es Albert Einsteins Relativitätstheorie erlaubt.

Bereits vor einigen Wochen hatten die Betreiber des Opera-Experiments mit ihren Daten große Aufmerksamkeit erregt. Schließlich gehört es zu den Grundfesten der Raum-Zeit-Theorie Einsteins, dass sich nichts schneller als Licht bewegen kann - schon gar nicht Teilchen mit einer Masse.

Doch fehlt derzeit eine Erklärung dafür, warum einige Neutrinos die Strecke zwischen Genf und den süditalienischen Bergen schneller zu bewältigen scheinen als mit 299 792.458 Meter pro Sekunde, der Geschwindigkeit eines Lichtquants.

In den vergangenen Wochen hatten die Opera-Physiker ihre Messungen verfeinert, indem sie kleinere Neutrinobündel verwenden, die ein präziseres Signal am Zielort liefern.

Die meisten Physiker vermuten allerdings weiterhin einen systematischen Messfehler. Zum Beispiel muss die Länge der Strecke zwischen der Teilchenkanone am Cern und dem Detektor unter dem Gran Sasso auf wenige Millimeter genau bekannt sein. Womöglich spielen hier GPS-Messungen einen Streich.

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