Schnelle Wissensnachrichten:Das empfindlichste Tastorgan, das je bei einem Säugetier entdeckt wurde

Ein gruseliger Maulwurf mit erstaunlichen Fähigkeiten, Ziegelsteine auf dem Mars - und Menschen mit Zahnschmerzen, die sich nicht zum Arzt trauen. Die Wissensnachrichten der Woche.

6 Bilder

Maulwürfe - Sternmull

Quelle: Kenneth Catania/dpa

1 / 6

Schön ist er nicht, der Sternmull, aber faszinierend. Das gruslige Gebilde am Kopf des in Nordamerika lebenden Maulwurfs ist kein Missgeschick der Evolution, sondern das empfindlichste Tastorgan, das je bei einem Säugetier entdeckt wurde. Es enthalte mehr als 100 000 Nerven, berichtete der Biologe Kenneth Catania diese Woche auf einer Tagung in Chicago.

Mithilfe dieses "Sterns" kann der Mull schneller fressen als jedes andere Säugetier. Potenzielle Opfer tastet er in rasender Geschwindigkeit mit seinen Tentakeln ab, die sich dabei so schnell bewegen, dass das menschliche Auge ihnen nicht mehr folgen kann. Innerhalb von höchstens zwei Zehntelsekunden ist die Beute als genießbar identifiziert und vertilgt. Die bizarre Fressmaschine macht aber nicht nur die unterirdischen Gänge unsicher, die sie wie die meisten Maulwürfe gräbt.

Auch im Wasser gibt es kein Entkommen. Sternmulle können gut schwimmen, tauchen und: unter Wasser riechen. Dazu machen sie Luftblasen, die sie wieder einatmen und dabei nach Essbarem durchschnüffeln. Gut, dass die Tiere nur zehn bis 13 Zentimeter groß werden (ohne Schwanz) und am liebsten Insekten, Ringelwürmer und Krebstiere fressen.

Tina Baier

Beim Zahnarzt

Quelle: Patrick Pleul/dpa

2 / 6

Viele Krankenversicherte, die unter der chronischen Zahnbetterkrankung Parodontitis leiden, trauen sich entweder zu selten oder zu spät zum Zahnarzt. So gehen auch nach einer Parodontose-Therapie noch bei einem Drittel der Patienten binnen vier Jahren Zähne verloren. Das geht aus dem neuen Zahnreport der Krankenkasse Barmer hervor. Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) ist etwa jeder zweite jüngere Erwachsene parodontal erkrankt.

Jeder Zwölfte hat demnach eine schwere Paradontitis. Senioren leiden noch häufiger unter der Erkrankung. Laut KZBV ist die Volkskrankheit jedoch inzwischen weniger stark verbreitet als noch vor gut zehn Jahren. Parodontitis kann durch Beläge auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen entstehen. Trotzdem zahlen die Krankenkassen für eine professionelle Zahnreinigung in den Praxen kein Geld. Wolfgang Eßer, Vorstandschef der KZBV, nannte ihren Leistungskatalog "unvollständig". Derzeit wird auf Fachebene diskutiert, ob die Kassen künftig mehr zahlen sollten.

Thomas Öchsner

-

Quelle: ucsd

3 / 6

Wenn die US-Raumfahrtbehörde Nasa tatsächlich - wie derzeit geplant - vom Jahr 2033 an Menschen auf den Mars schickt, muss man sich zumindest um eins keine Sorgen machen: Baumaterial für eine dauerhafte Unterkunft wäre auf dem roten Planeten massenhaft vorhanden. Im Fachmagazin Scientific Reports berichten US-Wissenschaftler, dass sie aus einer Art Ersatz-Marsboden Ziegel geformt haben - fast nur mit einem beherzten Hammerschlag.

Da noch nie eine Sonde Mars-Bodenproben zurück zur Erde gebracht hat, konnten die Wissenschaftler nicht mit echtem Mars-Material arbeiten, sondern nur mit einem Gemisch aus vor allem Silizium- und Eisenoxiden, das dem roten Boden auf dem Mars sehr nahekommen soll.

Um die Ziegel herzustellen, füllten die Forscher dieses künstliche Bodenpulver unter anderem in Gummischläuche und komprimierten es mit einem Druck, der sich auch gut per Hand mit einem einfachen Hammer erzeugen ließe. Die so entstandenen Ziegel sind nach Angaben der Forscher ohne jede weitere Zutat stabiler als Stahlbeton. Die Eisenoxide in Nanopartikel-Format im Marsboden wirken offenbar als Bindemittel, das den einmal komprimierten Boden dauerhaft zusammenhält.

Marlene Weiß

Ganztagsschule

Quelle: Julian Stratenschulte/dpa

4 / 6

Vielleicht nicht die Herzen, aber zumindest die Hirne schlagen im Gleichklang, wenn sich Menschen in einer Gruppe wohlfühlen und sich gegenseitig mögen. Darauf deutet eine Studie, die jetzt ein Team um die Psychologin Suzanne Dikker von der niederländischen Universität Utrecht und der New York University im Fachmagazin Current Biology veröffentlicht hat.

Die Forscher hatten ein ganzes Semester lang mit einfachen tragbaren EEG-Geräten die Hirnströme von zwölf Schülern während ihres Biologieunterrichts gemessen. Zugleich wurden sie regelmäßig nach ihrem Wohlbefinden, ihrer Einschätzung der Lehrqualität und ihren Sozialkontakten befragt. Dabei ergab sich, dass die Hirnströme der Schüler dann besonders synchron verlaufen, wenn sie den Unterricht positiv bewerten.

Noch stärker war diese Parallelität unter Paaren von Studienteilnehmern, die sich gegenseitig als besonders nahstehend erklärten - allerdings nur dann, wenn sie sich unmittelbar vor Unterrichtsbeginn persönlich begegnet waren. Ebenfalls größer war der Gleichklang bei Studenten, die erklärten, dass sie ganz allgemein Aktivitäten in der Gruppe besonders schätzen. "Wie gut unsere Hirnwellen sich mit denen von anderen Menschen synchronisieren, scheint ein Maß dafür zu sein, wie wir mit anderen zurechtkommen und wie sehr wir an etwas Anteil nehmen", resümiert Suzanne Dikker.

Christian Weber

-

Quelle: John Weller/Getty

5 / 6

Der Frühling auf der westantarktischen Halbinsel hat mit dem in Europa wenig Ähnlichkeit, und das nicht nur, weil er im September beginnt. Keine blühenden Bäume, dafür Pinguine im Liebesrausch (das Bild zeigt einen Adélie-Pinguin bei der Leibesertüchtigung).

Aber eine Gemeinsamkeit scheint es zu geben: Auch über dem nordwestlichen Zipfel der Antarktis wehen warme, trockene Föhnwinde. Das berichteten Wissenschaftler der British Antarctic Survey am Dienstag beim Treffen der Europäischen Geowissenschaftsunion in Wien. Demnach wehen dort während 65 Prozent des Frühlings Föhnwinde. Für die Stabilität des Eises könnte das gefährlich werden: Warme Luft produziert Schmelzwasser-Tümpel. Wenn das Wasser abfließt, kann es Risse im Eis verstärken.

Vermutlich haben solche Prozesse bereits 1995 und 2002 zum Kollaps der westantarktischen Meereisplatten Larsen A und B beigetragen. Am verbleibenden Schelf Larsen C steht der Abbruch eines 5000 Quadratkilometer großen Eisbergs unmittelbar bevor. Sollte danach das ganze Larsen-C-Schelfeis zerbröseln, könnte das Eis aus den Gletschern dahinter schneller abfließen und den Meeresspiegel leicht steigen lassen.

Marlene Weiß

Hannover-Marathon

Quelle: dpa

6 / 6

Sportler verbreiten über soziale Netzwerke Elan, Löwen wurden wegen Zahnschmerzen zu Menschenjägern, und südafrikanisches Gold entstand mithilfe von Erdöl. Lesen Sie hier die Wissensnachrichten der vergangenen Woche.

© SZ.de/fehu
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: