Schneevergleich für deutsche Städte:So viel schneit es bei Ihnen

Winter im Bayerischen Wald

Vor allem Bayern wie hier Elisabethszell im Bayerischen Wald und große Teile Österreichs versanken Anfang Januar im Schnee - langfristig gehen die Schneemengen im Winter aber zurück.

(Foto: dpa)

Mit diesem Donnerstag endet der meteorologische Winter, aber war der früher wirklich weißer? Unser Schnee-Check verrät es Ihnen für jeden Ort in Deutschland - meistens mit klarem Ergebnis.

Text: Christoph von Eichhorn, Daten: Martina Schories und Moritz Zajonz

Was für ein eigenartiger Winter, der nun zu Ende geht: Im Januar an vielen Orten Rekordschneefälle, und im Februar jetzt diese frühlingshaften Temperaturen, die den Schnee zwischen Alpen und Nordsee rasant schmelzen ließen.

Ob das normal ist oder nicht, zeigt nur der Langfristvergleich. Unser Schneetage-Check verrät Ihnen, wie sich der Schneefall an einzelnen Orten in Deutschland in den letzten 57 Jahren entwickelt hat. Ein Tag gilt dann als Schneetag, wenn eine Schneedecke von mehr als einem Zentimeter vorhanden war.

Das Tool soll einen ersten Eindruck vermitteln, wie winterlich es an einem Ort früher war und heute ist - was wäre dafür augenfälliger als eine weiße Landschaft?

Aber aus klimatologischer Sicht gehört zum Winter natürlich mehr als die Zahl der Schneetage - etwa die Durchschnittstemperaturen, wie oft es kälter als null Grad ist, ab wann im Jahr das Schmelzen beginnt und vieles mehr.

Der Klimawandel verändert viele dieser Faktoren, mit einer klaren Folge: Der Winter wird milder. In Deutschland lässt sich das bereits sehr gut belegen. So hat der Deutsche Wetterdienst DWD in einem Bericht die Schneemengen zwischen den beiden Zeiträumen 1951 bis 1980 und 1981 bis 2010 verglichen. Dabei beobachteten die Meteorologen von der Nordseeküste bis zu den Alpen einen negativen Trend: Im späteren Zeitraum war seltener eine Schneedecke vorhanden, der Schnee schmolz im Schnitt schneller wieder weg, und der Winter war insgesamt kürzer. Dabei spielen die steigenden Temperaturen eine große Rolle: Seit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts ist es in Deutschland 1,4 Grad wärmer geworden. Im Winter ist die Erwärmung sogar überdurchschnittlich stark ausgeprägt.

Auch die diesjährigen Extremschneefälle könnte die Erderwärmung begünstigt haben. "Erstens pumpen die für die Jahreszeit viel zu hohen Wassertemperaturen in Nord- und Ostsee die von Norden kommende Luft mit Feuchtigkeit voll", sagt Stefan Rahmstorf, Klimatologe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Außerdem werde vermutet, dass die typischen Luftströmungen von West nach Ost immer öfter ins Stocken gerieten, "was dann zu länger anhaltenden Wetterlagen führt".

In ganz Europa sinkt die durchschnittliche Schneehöhe jedoch jedes Jahrzehnt um zwölf Prozent, neun von zehn Messstationen registrieren schrumpfende Schneemengen. Auch für das Hochgebirge geben Klimaforscher im Fachblatt Cryosphere einen düsteren Ausblick auf das Jahr 2100: "Berge in Europa werden völlig anders aussehen. Gletscher in niedrigen und mittleren Lagen werden verschwunden sein, selbst große Talgletscher werden einen starken Rückgang und Masseverlust hinter sich haben."

Entwicklung: Felix Ebert, Stefan Kloiber, Design: Manuel Kostrzynski, Konzeption: Elisabeth Gamperl

Lesen Sie die ganze Geschichte mit SZ Plus:

Zur SZ-Startseite
Chronik der Woche

SZ PlusKlimawandel
:Schnee war gestern

Der Schnee schmilzt schneller, die Winter werden kürzer. Wie der Klimawandel die kalte Jahreszeit in Deutschland und dem restlichen Europa zum Schwächeln bringt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: