Säbelzahntiger:Eher Ringkämpfer als Beißer

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Die imposanten Fangzähne der Säbelzahntiger waren zu zerbrechlich, um Beute zu überwältigen. Die Urzeit-Raubkatzen setzten deshalb auf eine andere Waffe.

Säbelzahntiger beeindrucken zwar vor allem durch ihr imposantes Gebiss. Um ihre Beute zu schlagen, waren ihre Vorderbeine aber offenbar wichtiger. Das vermuten Wissenschaftlerinnen des National Evolutionary Synthesis Center in Durham, USA.

Säbelzahntiger mussten ihre Beute vermutlich mit den kräftigen Vorderbeinen festhalten, bevor sie zubeißen konnten. (Foto: online.sdewissen)

Wie Julie Meachen-Samuels und Blaire Van Valkenburgh im Fachmagazin PLoS ONE berichten, dienten die kräftigen vorderen Glidmaßen der Urzeit-Katzen vermutlich dazu, andere Tiere festzuhalten, um dann mit ihren bis zu 28 Zentimeter langen Fangzähnen zuzubeißen.

Die vermutlich bis zu 300 Kilogramm schweren Raubkatzen, die bis vor etwa 10.000 Jahren in Nord- und Südamerika lebten, jagten große Säugetiere wie Bisons, Kamele, Mammuts aus der Familie der Elefanten und ihre Verwandten, die Mastodone. Die langen, ovalen Eckzähne der Säbelzahntiger ( Smilodon fatalis) wirken zwar wie gefährliche Waffen - im Gegensatz zu den kürzeren, runden Fangzähnen anderer Katzen bestand jedoch bei ihnen offenbar das Risiko, abzubrechen, wenn sich ein Opfer heftig wehrte. Viele Wissenschaftler vermuten deshalb, dass Säbelzahntiger ihre Beute anders töteten als Katzen, so erklärt Meachen-Samuels.

Den zwei Forscherinnen waren an den fossilen Knochen solcher Tiere besonders ausgeprägte Ansätze der Vorderbeinmuskeln aufgefallen - was auf eine starke Muskulatur hindeutet.

Um die Kraft der Urzeit-Großkatzen im Vergleich zu anderen Katzen einschätzen zu können, untersuchten die Wissenschaftlerinnen Vorder- und Hinterbeinknochen von Säbelzahntigerfossilien aus den Teergruben von La Brea bei Los Angeles mit Hilfe von Röntgenstrahlen. Die Daten verglichen sie mit jenen von Knochen moderner kleiner und großer Raubkatzen sowie vom Amerikanischen Löwen. Diese ausgestorbene Art war mit vermutlich bis zu 500 Kilogramm Körpergewicht die bislang größte bekannte Raubkatze, die je gelebt hat.

Bei der Analyse stellte sich heraus, dass Katzen normalerweise umso dickere Knochen besitzen, je länger ihre Gliedmaßen sind. Die Säbelzahntiger aber sind eine Ausnahme. Ihre Hinterbeinknochen passen zwar in das Schema - nicht jedoch ihre vorderen Gliedmaßen, die außergewöhnlich dick und stabil waren.

"Wenn Muskeln regelmäßig eingesetzt werden, dann werden die Knochen dicker", erklärt Meachen-Samuels. "Da Säbelzahntiger besonders dicke Vorderbeinknochen besaßen, müssen wir davon ausgehen, dass sie diese mehr einsetzten als andere Katzen."

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