Raumsonde "Rosetta" passiert Mars:Rot gesehen!

Aufatmen bei der ESA: Der europäische Kometenjäger "Rosetta" hat am frühen Morgen das kritische Manöver am Mars bewältigt. Bei einer Geschwindigkeit von rund 30 000 Kilometern pro Stunde näherte sich die Sonde dem Planeten bis auf 250 Kilometer.

"Rosettas" rasante Annäherung geschah pünktlich nach Plan um 3.13 Uhr. Um 3.40 Uhr dann trat die Sonde wieder aus dem Marsschatten - davor war der Kontakt zum Europäischen Satellitenkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt für rund 15 Minuten unterbrochen, die beiden 14 Meter langen Solarflügel wurden 24 Minuten lang nicht mit Sonnenlicht gefüttert.

Vor der Begegnung mit dem Mars wurden die Funktionen auf ein Mindestmaß heruntergefahren - denn in dieser Zeit war "Rosetta" voll und ganz auf ihre Batterien angewiesen.

"Das erfolgreich gemeisterte Vorbeischwungmanöver der ESA-Sonde Rosetta am Mars war das bisher kritischste Ereignis der Mission seit dem Start", so der Leiter für den ESA-Missionsbetrieb, Manfred Warhaut.

Teuerste Mission der unbemannten Raumfahrt

Notwendig war die Begegnung mit dem Mars, um Geschwindigkeit und Kurs von "Rosetta" zu ändern. Die Schwerkraft des Planeten soll wie eine Bremse wirken und die Sonde auf den richtigen Weg in Richtung Erde schicken. Mit der soll die 2004 gestartete "Rosetta" dann Ende des Jahres zusammentreffen - und durch die Schwerkraft unseres Planeten wiederum an Fahrt gewinnen.

Das gleiche ist noch einmal für das Jahr 2009 geplant. Ihr endgültiges Ziel wird die Sonde erst im Mai 2014 nach einer Reise von 7,1 Milliarden Kilometern erreichen. Dann soll sie den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko treffen und aus einem Kilometer Höhe den Roboter Philae herablassen.

Dieser hat ein Labor an Bord und soll die Oberfläche des Kometen auf ihre Zusammensetzung untersuchen.

Die "Rosetta"-Mission ist eine der bisher teuersten in der Geschichte der unbemannten Weltraumerforschung - eine Milliarde Euro kostete allein die Sonde selbst. Kometen wie der vier Kilometer breite Tschurjumow-Gerassimenko sind seit Entstehen unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren weitgehend unverändert. Bisher wurden sie allerdings kaum erforscht.

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