Raumfahrt:SpaceX gelingt erstmals die Landung einer Rakete im Ozean

Raumfahrt: Die SpaceX Falcon-9-Rakete bei ihrem Start in Cape Canaveral am Freitag.

Die SpaceX Falcon-9-Rakete bei ihrem Start in Cape Canaveral am Freitag.

(Foto: AP)
  • Die Raketenstufe des US-Raumfahrtunternehmen landete auf einem unbemannten Boot im Atlantik.
  • Erst Mitte Januar war eine Falcon-9-Rakete von SpaceX bei einem Landeversuch im Pazifik auseinandergebrochen.
  • Das Ziel von SpaceX ist es, die teuren Raketen mehrmals zu verwenden, um die Raumfahrt kostengünstiger zu machen.

Der privaten Raumfahrtfirma SpaceX ist es erstmals gelungen, eine Falcon-9-Rakete wieder sicher auf einer schwimmenden Plattform im Ozean zu landen. Die Rakete brachte am Freitag erfolgreich einen unbemannten Raumtransporter auf den Weg zur Internationalen Raumstation (ISS). Anschließend landete die erste Stufe der Rakete auf der Plattform im Atlantik.

Die Rakete hob planmäßig um 22.43 Uhr (MESZ) vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Sie brachte die unbemannte Raumkapsel "Dragon" ins All, die gut drei Tonnen Vorräte und Ausrüstung für die ISS geladen hat. Zur Ladung zählt auch eine aufblasbare Raumkammer, die die sechs Astronauten der ISS testen wollen. Die Raumkapsel soll am Sonntag um 11.30 Uhr an der ISS andocken.

Geglückte Rückkehr

Ein noch größerer Erfolg als der Start der Rakete war ihre sichere Landung auf einer schwimmenden Plattform im Atlantik. Zweieinhalb Minuten nach Abtrennung der Raumkapsel begann die erste Stufe der Falcon 9, die sich zu diesem Moment in über hundert Kilometern Höhe befand, die Rückkehr auf die Erde, um weniger als zehn Minuten nach dem Start senkrecht auf der Plattform zu landen. "Die erste Stufe ist gelandet und natürlich sind wir begeistert", schrieb der SpaceX-Chef Elon Musk auf Twitter.

"Glückwunsch an SpaceX, dass Ihr eine Rakete auf dem Meer gelandet habt", schrieb US-Präsident Barack Obama per Kurznachrichtendienst Twitter. "Erfinder wie Ihr und die Nasa machen es möglich, dass Amerika weiterhin in der Weltraumforschung führend ist."

Mehrere Raumfahrtunternehmen versuchen derzeit, Raketen wieder landen zu lassen. Sie könnten dann mehrfach benutzt werden, was enorme Kosten sparen würde. Der Firma BlueOrigin von Amazon-Gründer Jeff Bezos und SpaceX war das schon auf festem Boden gelungen, auf dem Meer waren bislang jedoch alle Versuche gescheitert.

Musk sagte nach der erfolgreichen Landung, der Treibstoff für eine Rakete koste rund 300 000 Dollar, doch der Bau koste 60 Millionen. Wenn es gelinge, eine Rakete wiederzuverwenden, bedeute das eine hundertfache Kostenersparnis, sagte Musk. Bisher gelang dem Konzern nur die Landung der Rakete an Land, nicht aber auf der Plattform. Erst Mitte Januar war eine Falcon-9-Rakete von SpaceX bei einem Landeversuch im Pazifik auseinandergebrochen, nachdem sie erfolgreich einen Satelliten ins All gebracht hatte.

Ein Erfolg für SpaceX nach schweren Rückschlägen

Laut Musk soll die Rakete nun eine Reihe von Tests durchlaufen, um zu prüfen, ob sie tatsächlich wiederverwendet werden kann. Sollte das Ergebnis positiv sein, könnte sie binnen zwei oder drei Monaten erneut starten, sagte Musk. "Wir werden zu dem Punkt gelangen, wo es Routine es, sie zurückzubringen" und die Rakete nur noch gewaschen und betankt werden müsse, bevor sie neu starten könne, sagte der SpaceX-Chef. "Gelandet! Unglaublich!", schrieb der kanadische Astronaut Chris Hadfield auf Twitter. Der Erfolg öffne "die Vorstellung für das Mögliche".

Der Erfolg am Freitag erfolgte nach einer Reihe schwerer Rückschläge für das kalifornische Raumfahrtunternehmen. So war im vergangenen Juni eine Falcon-9-Rakete, die zur ISS fliegen sollte, zwei Minuten nach dem Start explodiert. Eine Heliumflasche hatte sich nach dem Bruch einer defekten Strebe in der Rakete gelöst und war mit hoher Geschwindigkeit auf den Tank geprallt. Anschließend war die Rakete überarbeitet worden, um eine Wiederholung des Unglücks zu verhindern. Seitdem gab zwei erfolgreiche Flüge der überholten Falcon-9-Rakete. Am Freitag startete sie aber zum ersten Mal seit dem Unglück wieder zur ISS.

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