Raumfahrt:Raumfähre "Atlantis" ist startklar

Grünes Licht von der Nasa: Nachdem die Probleme mit der Tankanzeige gelöst sind, soll die Raumfähre "Atlantis" am Sonntagabend ins All starten.

Nach drei gescheiterten Versuchen wegen technischer Probleme an der Tankanzeige sollte die US-Raumfähre Atlantis am Sonntag zur Internationalen Raumstation ISS ins All starten. Die US-Weltraumbehörde Nasa setzte den Starttermin auf 15.21 Uhr (21.21 Uhr MEZ) fest, wie ein Sprecher des Kennedy-Raumfahrtzentrums bei Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida bestätigte.

Raumfahrt: Wenn es nicht erneut zu Problemen kommt, startet die "Atlantis" am Sonntagabend ins All.

Wenn es nicht erneut zu Problemen kommt, startet die "Atlantis" am Sonntagabend ins All.

(Foto: Foto: AFP)

Die Wahrscheinlichkeit für gute Wetterbedingungen lag laut NASA-Meteorologen bei 80 Prozent. Die Atlantis sollte neben dem deutschen Astronauten Hans Schlegel einen französischen und fünf US-Raumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS bringen. "Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Abflug eine sichere Sache ist angesichts der schadensbegrenzenden Schritte, die wir gestern (Samstag) unternommen haben", sagte der Manager des Spaceshuttle-Programms, Wayne Hale.

Die Nasa hatte den ursprünglich für Donnerstag geplanten Start der Atlantis dreimal verschieben müssen, weil zwei der vier Nadeln des Außentanks einen leeren Tank angezeigt hatten, obwohl dieser fast vollständig gefüllt war. Missions-Leiter Leroy Caine beschrieb das Problem als "sehr komplex".

Ein ähnliches Problem mit den Tanknadeln war bereits im Juli 2005 am Space Shuttle Discovery aufgetreten und hatte damals zu einer einwöchigen Startverzögerung geführt. Eine Fehlfunktion der Tankanzeige kann im schlimmsten Fall zu einer Explosion der Triebwerke führen.

Die Nasa hatte den Start vom Kennedy Space Center im Südosten Floridas zunächst auf Freitag, dann auf Samstag verlegt. Das Zeitfenster für einen möglichen Start der Raumfähre schließt sich am 13. Dezember. Danach kann die Atlantis erst wieder Anfang Januar ins All geschossen werden.

An der Bord der Atlantis befindet sich das europäische Forschungslabor "Columbus", das die Astronauten während der elftägigen Mission an der Internationalen Raumstation ISS anbringen sollen. "Columbus" ist Europas erstes Raumlabor für Langzeitforschung unter Weltraumbedingungen. Bislang hatten nur die USA und Russland eigene Labore an der ISS.

Bis zu drei Astronauten können auf 25 Kubikmetern an wissenschaftlichen Versuchen arbeiten. An der Außenwand sollen zudem Versuchsgeräte angebaut werden, die Experimente im freien Weltraum ermöglichen. Erforscht werden soll unter anderem das Verhalten von Material, lebenden Organismen und Flüssigkeiten im Weltraum.

Ursprünglich sollte das Forschungslabor bereits 2004 zur ISS gebracht werden. Doch nach dem tödlichen Unfall des Columbia-Shuttels im Februar 2003 wurden die Flüge zur ISS zunächst für zwei Jahre gestoppt.

"Columbus" wird von einem Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München gesteuert. Deutschland hat mit 41 Prozent den größten Anteil an dem rund eine Milliarde teuren Labor finanziert. Auch Italien und Frankreich beteiligten sich.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: