Psychologie:Kleine Aufmerksamkeiten

Gelegenheit macht Diebe? Eine vielversprechende Gelegenheit verleitet Menschen aber auch dazu, es mal mit Bestechung zu probieren.

Von Sebastian Herrmann

Der Weg in ein Leben als schlechter Mensch wird in Trippelschritten gegangen. Eine kleine Verfehlung öffnet die Tür zur nächsten kleinen Schweinerei, bis irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem sowieso alles egal ist und die inneren Dämme gebrochen sind. Psychologen um Nils Köbis von der Universität Amsterdam haben jedoch eine Ausnahme von dieser Regel identifiziert: Wenn es um Bestechung geht, dann neigen auch unbescholtene Menschen dazu, sehr plötzlich zu diesem unethischen Mittel zu greifen - ohne sich zuvor mit kleinen Verfehlungen erst einmal quasi aufzuwärmen. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Psychological Science berichten, versuchen Menschen andere dann zu bestechen, wenn sich einfach eine sehr günstige Gelegenheit ergibt. In Experimenten setzten die Probanden lieber gleich auf große Geschenke, um sich Vorteile zu erkaufen, statt - das war die Alternative - sich Schritt für Schritt mit kleinen Aufmerksamkeiten die Gunst eines anderen Menschen zu erwerben.

© SZ vom 26.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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