Psychologie im Alltag:Der perfekte Tag

Flirten oder den Chef überzeugen: Psychologen kommen manchmal zu Erkenntnissen, die unglaublich nützlich sind. Hier erfahren Sie die Tricks in Bildern.

Berit Uhlmann

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Psychologie für den Alltag

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Flirten oder den Chef überzeugen: Psychologen kommen manchmal zu Erkenntnissen, die unglaublich nützlich sind. Hier erfahren Sie die Tricks.

9 Uhr: Frühstück - warme Getränke machen großzügig

Kältegrau liegt der neue Tag da. Was kann einen da schon vor die Tür locken? Eine Tasse Kaffee, sagen US-Psychologen und haben dabei nicht den Koffein-Kick, sondern die Temperatur des Bechers im Blick. Denn es reiche, ein heißes Getränk in der Hand zu halten, um die Umgebung in positiverem Licht zu sehen.

Die Wissenschaftler der Universität Colorado gaben 41 Versuchsteilnehmern entweder eine dampfende Tasse Kaffee oder einen Eiskaffee in die Hand. Anschließend lasen sie ihnen die Geschichte einer erfundenen Figur vor und baten sie, deren Charakter zu bewerten. Die Personen mit dem warmen Getränk konnten der Person deutlich wärmere Züge abgewinnen.

In einem zweiten Test konnten die Probanden wählen, ob sie eine kleine Belohnung für sich behalten oder einem Freund geben wollten. Die, die zuvor einen warmen Gegenstand gehalten hatten, entschieden sich häufiger für das Schenken.

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10 Uhr: Meeting - Kritzeleien erhöhen die Aufmerksamkeit

Das Meeting ist zäh, Sie kritzeln auf ihrem Block herum, der Chef runzelt die Stirn - keine Panik: Die Wissenschaft ist auf Ihrer Seite. Ein britischer Psychologe geht sogar so weit, Sitzungsteilnehmer zu Krakeleien zu ermutigen, weil dies die Konzentration fördere.

Der Forscher der University of Plymouth prüfte, an wie viele Fakten sich 40 Versuchsteilnehmer am Ende eines monotonen Monologs noch erinnern konnten. Die Zeichner behielten knapp 30 Prozent mehr im Kopf, als die, die einfach nur still dasaßen.

Die Erklärung: Die Kritzeleien verhinderten die Tagträumereien, in die Zuhörer von mäßig interessanten Vorträgen fast unweigerlich abgleiten. Und die sind für die Konzentration noch schlechter, als die wildesten Skizzen auf dem Schreibblock.

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11 Uhr: Hilfe gesucht - das rechte Ohr ist empfänglicher

Wer möchte, dass der Kollege einem bei lästigen Aufgaben zur Hand geht, sollte seinen Wunsch in dessen rechtes Ohr sprechen. Eine so gerichtete Bitte hat bessere Chancen erhört zu werden, haben italienische Forscher festgestellt.

Ein Feldversuch führte Wissenschaftler der Universität in Chieti in einen Klub, wo sie insgesamt 176 Gäste um eine Zigarette anschnorrten. Sie näherten sich dabei mal von links, mal von rechts. Am Ende zählten sie ihre Ausbeute: Bei den Rechtsgängern war sie deutlich größer. Der Grund ist vermutlich, dass das rechte Ohr die linke Gehirnhälfte stärker beeinflusst, und diese verarbeitet gesprochene Informationen besser.

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12 Uhr: Mittagstief - ein Hoch auf das Gähnen

Das Gähnen der Kollegen steckt Sie bis zur Erschöpfung an? Nehmen Sie es als Manifestation Ihres empathischen Charakters. Denn britische Forscher kommen zu dem Schluss, dass Menschen, die sich stark vom Gähnen anderer anstecken lassen, eine besondere Fähigkeit besitzen, sich in andere einzufühlen.

Die Psychologen der Universität Leeds schickten Studenten als Versuchspersonen mit je einem Begleiter in ein Wartezimmer. Der Begleiter gähnte innerhalb von zehn Minuten zehn Mal. Die Forscher zählten, wie oft das Mundaufreißen auf die Studenten abfärbte.

Anschließend testeten sie das Einfühlungsvermögen der Versuchspersonen: Die, die am häufigsten gegähnt hatten, schnitten in diesem Test am besten ab.

PS: Sollten Sie beim Lesen dieser Zeilen gähnen müssen, ist auch das ein gutes Zeichen. Denn die Psychologen haben ebenfalls herausgefunden: Gähnen steckt schon an, wenn man nur davon hört oder liest.

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13 Uhr: Verhandlungen - nachäffen erhöht den Erfolg

Wer Mimik und Gestik seines Gegenübers widerspiegelt, wirkt überzeugender, so das Ergebnis französischer Experimente.

Die Wissenschaftler ließen 166 Studenten in Rollenspielen antreten. Sie sollten ein fiktives Produkt verkaufen - mal mit, mal ohne Nachahmen des Gegenübers. In der Nachäffer-Gruppe gelang es 67 Prozent, im Rollenspiel zu einem Geschäftsabschluss zu kommen, in der Vergleichsgruppe waren es nur 12,5 Prozent.

Eine ähnliche Studie der Duke University in Durham, North Carolina, stützt diese Ergebnisse. Allerdings warnten die amerikanischen Autoren nachdrücklich, dass ein Zuviel an Nachäffen wiederum schädlich für die Verhandlungen sein kann.

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14 Uhr: Der Chef brüllt - na und?

Wenn der Chef durch den Raum donnert, können Sie sich mit der Erkenntnis trösten, dass das, was Sie schon immer ahnten auch stimmt: Wer schreit, versteckt dahinter sein angeknackstes Ego.

Psychologen der University of Southern California in Los Angeles baten 90 Berufstätige, sich intensiv entweder an einen großen Misserfolg oder ein enormes Erfolgserlebnis zu entsinnen. Danach sollten sie die Fehler von Studenten mit einem Huplaut bewerten.

Die Versuchspersonen, die sich an die eigene Entmachtung und Unfähigkeit erinnert hatten, ließen die Hupe deutlich lauter tönen - im Schnitt mit 71 Dezibel. Die andere Gruppe trötete mit 55 bis 62 Dezibel moderater.

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15 Uhr: Aufheiterung nötig? Simple Tricks wirken tatsächlich

Grinsen und an etwas Schönes denken: So albern einfache Techniken zur Steigerung der Laune erscheinen - ein britisches Massenexperiment gibt ihnen recht. Der Psychologe Richard Wiseman hat sie an insgesamt 26.000 Menschen getestet.

Wiseman teilte die Versuchspersonen in fünf Gruppen ein und ließ sie fünf Tage lang jeweils für einige Minuten simple Übungen zur Hebung der Stimmung ausführen. Dabei zeigte sich folgende Erfolgsquote:

1. Um 15 Prozent stieg die Laune der Testgruppe, deren Teilnehmer an ein angenehmes Erlebnis des Vortages dachten.

2. Um sieben Prozent besser fühlten sich die Personen, die mit Dankbarkeit an die positiven Entwicklungen in ihrem Leben dachten.

3. Sechs Prozent mehr Wohlbefinden verkündete jenes Team, das eine Weile lang schlicht lächelte.

4. Etwas weniger verbesserte sich die Befindlichkeit derjenigen, die aufgefordert waren, sich neutral an den Vortag zu erinnern.

5. Am schlechtesten schnitt die Gruppe ab, die freundliche Gesten nach dem Zufallsprinzip ausführen sollte.

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16 Uhr: Kunden warten - bloß nicht immerzu entschuldigen

Wenn Kunden, Kollegen oder der Chef drängeln, gibt es israelischen Wissenschaftlern zufolge eine überlegene Strategie: Den Wartenden sollte gesagt werden, wie lange sie noch ausharren müssen. Entschuldigungen haben dagegen kaum Wirkung.

Wissenschaftler vom Technion - Israel Institute of Technology in Haifa untersuchten die Geduld von Anrufern und schickten dazu Personen, die sich für ein Experiment anmelden wollten, in eine Warteschleife. Ein Drittel der Anrufer bekam dabei die "Ballade pour Adeline" von Richard Clayderman vorgespielt. Ein weiteres Drittel bekam ebenfalls Musik zu hören - unterbrochen von dreimaliger Entschuldigung. Der Rest bekam neben Klaviergeklimper Auskunft über die Position in der Wartschleife wie: "Es sind noch vier Anrufer vor Ihnen."

Das Ergebnis: Menschen, denen Entschuldigungen vorgespielt wurden, verloren am schnellsten die Geduld - noch vor denen, die nur Musik zu hören bekamen. Deutlich am längsten harrten die Anrufer aus, denen eine Angabe zur Wartedauer gemacht wurde. Die Wissenschaftler begründeten dies damit, dass die Ansage den Wartenden ein Gefühl der Kontrolle vermittelte.

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17 Uhr: Kopfweh - fluchen hilft

Ein stressiger Tag und nun brummt der Schädel? Nach einer britischen Studie könnte deftiges Schimpfen nützen.

67 Menschen fanden sich bereit, für die Keele University in Newcastle-under-Lyme ihr Schmerzempfinden testen zu lassen. Sie mussten ihre Hand so lange in eiskaltes Wasser halten, wie sie konnten. Dabei wiederholten sie ein selbstgewähltes Schimpfwort. In einem zweiten Test sollten die Probanden ein neutrales Wort wieder und wieder aussprechen.

Der Vergleich erbrachte, dass die Fluchenden ihre Hand deutlich länger im Wasser behielten und den Schmerz als weniger stark beschrieben. Wie genau dieser Mechanismus funktioniert, konnten die Forscher nicht sagen. Sicher ist, dass der Puls der Fluchenden anstieg.

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18 Uhr: Gäste kommen - billigen Wein aufpeppen

Sie wollen Gästen einen schmackhaften Wein anbieten, aber keine Unsummen dafür ausgeben? Investieren Sie in eine farbige Glühbirne. Mainzer Forscher behaupten, bei roter und blauer Beleuchtung schmecke der Wein gleich besser.

Psychologen der Universität Mainz servierten insgesamt 500 Testpersonen Wein unter rotem, blauem, weißem und grünem Licht. Unter einer roten Lampe schmeckte das Getränk den Verkostern rund 1,5 Mal süßer und zudem fruchtiger als unter anderen Leuchten. Sie waren auch bereit, für einen Riesling im Rotlicht mehr als einen Euro mehr zu zahlen, als für eine Flasche unter grüner Beleuchtung. Blaues Licht brachte dem Wein ebenfalls viel Zustimmung ein. Grüne und weiße Beleuchtung wirkte sich eher negativ auf die Bewertung aus.

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19 Uhr: Abendessen - das Dekor zählt am meisten

Das Auge ist nicht nur mit, sondern bestimmt an vorderster Front, könnte man die Testergebnisse eines US-Psychologen zusammenfassen. Denn wie das Essen schmeckt, hat seinen Experimenten nach weniger damit zu tun, was man auf dem Teller hat, sondern wie es aussieht.

Der Psychologe der University of Illinois servierte Studenten in der Cafeteria Schokoladenkekse, die ihre besten Tagen schon hinter sich hatten. Anschließend fragte er sie, was sie dafür zu zahlen bereit seien. Die Studenten, die Kekse auf einem Pappteller erhielten, nannten im Schnitt 57 Cent als angemessenen Preis. Die Versuchsteilnehmer, die das gleiche harte Backwerk auf einem Glasteller serviert bekamen, wollten 1,12 Dollar dafür zahlen.

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20 Uhr: Party - sammeln Sie Lächeln

Auch wenn man nur einem einzigen Menschen im Raum gefallen will, lohnt es sich, zu allen nett sein und ein paar Witzchen parat zu haben. Britische Psychologen haben herausgefunden, dass man Vertretern des anderen Geschlechts umso attraktiver erscheint, je häufiger man angelächelt wird.

In Experimenten der Aberdeen University sollten Frauen die Attraktivität von Männern bewerten, die ihnen auf Fotos gezeigt wurden. Die Männer, die zusammen mit anderen lachten, erschienen den Damen deutlich attraktiver als die Konkurrenten. Die Forscher glauben, dass Männer Frauen nach dem gleichen Muster betrachten, denn beide Geschlechter bezögen unbewusst die Haltungen ihrer Konkurrenten in ihrer Beurteilung ein.

Fotos: iStockphoto

(sueddeutsche.de/beu/cmat)

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