Polonium:Gift, das von innen tötet

Polonium ist ein extrem seltener Stoff, radioaktiv, strahlt aber kaum. Erst wenn Polonium über Wunden, die Atemwege oder den Verdauungstrakt aufgenommen wird, entfaltet es seine fatale Wirkung. So wie im Fall eines russischen Ex-Spions.

Am 23. November 2006 starb in einem Londoner Krankenhaus Alexander Walterowitsch Litwinenko an einer Strahlenkrankheit, die Polonium in seinem Körper verursacht hatte. Der russische Ex-Spion war - vermutlich mit einem kontaminierten Tee - vergiftet worden.

Polonium (Abkürzung Po, Ordnungszahl 84) ist ein silbriges Metall, das Tellur und Wismut ähnelt. In der Natur entsteht es beim Zerfall von Uran, bekannte Isotope sind jene mit dem Atomgewicht 208, 209 und 210.

Es handelt sich um einen sogenannen Alphastrahler. Das bedeutet, seine Strahlung - es handelt sich um Alphateilchen, die aus zwei Protonen und zwei Neutronen bestehen - hat im Gewebe eine geringe Reichweite von weniger als 0,1 Millimeter und dringt demnach von außen kaum in die Haut ein.

Gefährlich wird es jedoch, wenn die Isotope über die Nahrung, über Wunden oder Rauch in den Körper aufgenommen werden. Dann wirkt es als starkes Gift. Für reines Polonium 210 etwa ist eine Menge von 0,1 Mikrogramm im Körper innerhalb von Tagen tödlich.

Im Menschen liegt die biologische Halbwertszeit bei 30 bis 50 Tagen. Das Polonium wird zu 90 Prozent über den Verdauungstrakt und den Urin ausgeschieden. Hier lässt sich die Vergiftung, wie im Fall Litwinenko, auch nachweisen.

Polonium wird nur in geringen Mengen künstlich hergestellt. Es wird für Atomwaffen als Neutronenquelle genutzt, kommt aber auch in der Raumfahrt als Wärmequelle zum Einsatz.

Das Element wurde 1897 von Marie und Pierre Curie entdeckt, die es nach ihrem Heimatland Polen benannten.

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