Ornithologie:Kichernder Kuckuck

Kuckucksweibchen dürfen sich nicht erwischen lassen, wenn sie ihre Eier in fremde Nester legen. Deswegen nutzen sie einen Trick.

Kuckucksweibchen, die ihre Eier in fremde Nester legen, dürfen sich dabei nicht erwischen lassen. Sonst werfen die Wirtsvögel das fremde Ei sofort wieder hinaus. Deshalb lenken sie die Nestbesitzer mit einer Art Kichern ab, das dem Ruf des Sperbers gleicht, wie Ornithologen der Universität Cambridge herausgefunden haben. Der Sperber ist ein natürlicher Feind der häufigsten Wirtsvogelarten, die Kuckuckseier ausbrüten.

Während die Nestbesitzer durch den vermeintlich drohenden Sperber-Angriff abgelenkt sind, versteckt das Kuckucks-Weibchen sein Ei in dem fremden Nest. Sie sei dabei extrem diskret und schnell, schreiben die Forscher in Nature Ecology & Evolution. Nach etwa zwölf Tagen schlüpft der junge Kuckuck und wirft Eier und Jungvögel seiner Wirtseltern aus dem Nest. Diese kümmern sich von da an nur noch um das Kuckuckskind, das oft deutlich größer wird als seine Pflegeeltern (Bild). Sein großer orangeroter Rachen ist ein starker Schlüsselreiz, der die Pflegeeltern dazu bringt, den fremden Vogel zu füttern. Für ihre Untersuchung spielten die Forscher Teichrohrsängern Aufnahmen unterschiedlicher Vogelrufe vor. Während die Tiere sich von den Rufen von Kuckucksweibchen und Sperbern ablenken ließen, ignorierten sie Geräusche von Kuckucksmännchen und Tauben.

© SZ vom 06.09.2017 / dpa/ws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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