Ökologie:Krieg der Stachelsterne

Dornenkronen-Seesterne fallen über Korallen her und fressen Riffe kahl. Nun planen Forscher die Gegenoffensive.

Dornenkronen-Seesterne sind in der jüngeren Vergangenheit zu einer ernsthaften Bedrohung für viele Korallenriffe geworden, etwa am australischen Great Barrier Reef. Die Tiere ernähren sich von Steinkorallen. Besonders problematisch dabei ist, dass meist Tausende stachelige Seesterne gemeinsam über die Korallen herfallen. Die Riffe brauchen Jahre, um sich von so einer Attacke zu erholen. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Abstände zwischen dem Massenauftreten der Dornenkronen allerdings immer kürzer geworden. Wissenschaftler wollen die Seesterne nun mit Botenstoffen in eine Falle locken. Mit diesen Substanzen kommunizieren die Tiere untereinander. Nun sollen Imitationen der Stoffe eingesetzt werden, um die Bewegungen der Tiere zu steuern, schreiben die Forscher im Fachblatt Nature. In Ködern eingesetzt, könnten solche Signalsubstanzen die Tiere anlocken, was ihre anschließende Beseitigung erheblich vereinfachen würde. Die starke Ausbreitung der Seesterne ist vermutlich vor allem darauf zurückzuführen, dass die Ökosysteme bereits geschädigt sind. So begünstigten etwa Düngemittel das Algenwachstum - die Hauptnahrung der Dornenkronen-Larven. Wenn gleichzeitig deren Fressfeinde aus den Meeren weggefischt werden, steht der Ausbreitung der gefräßigen Seesterne nichts mehr im Wege. In vielen Regionen werden die Dornenkronen deshalb intensiv bekämpft.

© SZ vom 06.04.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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