Neuguinea:Vermeintlich ausgestorbenes Baumkänguru lebt

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  • Die meisten Zoologen gingen davon aus, dass das Wondiwoi-Baumkänguru ausgestorben ist. Zuletzt wurde es 1928 gesichtet.
  • Nun hat ein britischer Botaniker das Tier auf Neuguinea fotografiert. Experten sind sich sicher, dass es sich um die verschollene Art handeln muss.
  • Insgesamt gibt es noch 17 Baumkänguru-Arten auf Neuguinea und in Australien.

Von Tina Baier

Als der Biologe Ernst Mayr das Wondiwoi-Baumkänguru in einem entlegenen Winkel Neuguineas vor ziemlich genau 90 Jahren entdeckte, zog er seine Waffe und schoss. Das Fell des merkwürdigen Tieres schickte er ans Natural History Museum in London, wo man feststellte, dass es sich um eine bis dahin unbekannte Spezies handelte. Seitdem ist das Baumkänguru, das so ähnlich ausgesehen haben dürfte, wie das auf dem Foto oben abgebildete Tier im Zoo von Melbourne, nicht mehr gesichtet worden.

Die meisten Zoologen gingen davon aus, dass die Art ausgestorben ist. Jetzt hat ein britischer Botaniker, der normalerweise nach seltenen Rhododendren und Orchideen sucht, das Tier wiedergefunden. Michael Smith entdeckte es auf über 1500 Metern Höhe in den Wondiwoi-Bergen von Neuguinea in der indonesichen Provinz Westpapua. Es saß auf einem Baum, etwa 30 Meter über dem Erdboden. Smith zückte seine Kamera und schoss mehrere Fotos.

Alle Experten, denen er die Bilder vorlegte, sind sich einig: Es handelt sich um Dendrolagus mayri, und nicht um ein anderes der insgesamt 17 bekannten Baumkänguru-Arten, die sich halb hüpfend, halb kletternd durch Wälder auf der Insel Neuguinea und in Australien bewegen.

Smith glaubt, dass die Tiere gar nicht so selten sind. Er und sein Team hätten an vielen Bäumen charakteristische Kratzspuren gesehen, berichtet der Hobbybotaniker im National Geographic. Die merkwürdigen Wesen seien sogar zu riechen gewesen. Ihre Duftmarken hätten ein wenig an den Geruch von Füchsen erinnert.

Dass das Wondiwoi-Känguru erst jetzt wieder entdeckt wurde, könnte daran liegen, dass sein Lebensraum extrem schwer zugänglich ist. Smith und sein Team mussten sich erst einen Pfad durch dichtes Bambusgestrüpp schlagen, um zu dem Tier vordringen zu können.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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