Neuer Weg:Dank Frosch nach Lindau

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Fraunhofer ISE-Leiter Eicke Weber nahm einst an der Tagung teil. Es war der Wendepunkt seiner Karriere.

Von Johanna Pfund

Der Frosch im Wasserglas war an allem schuld. Besser gesagt, er war die Chance für Eicke Weber. Denn der Frosch verhalf ihm 1970 zur Eintrittskarte für die Nobelpreisträgertagung in Lindau. "Das war meine Karrierewende", sagt Weber heute.

Der Physiker leitet das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Damals, als sich die Geschichte mit dem Frosch ereignete, 1970, war er noch Physikstudent in Köln. Aus irgendeinem Grund stand er im Sekretariat des Instituts, als der Professor hereinstürmte, und der Sekretärin sagte, dass man unbedingt einen Studenten für Lindau nominieren müsse. Der zufällig anwesende Weber schien dem Professor die richtige Wahl zu sein. Zufällig besaß Weber auch die nötige Qualifikation, einen Prädikatsschein. An diesem Punkt kommt der Frosch ins Spiel. Denn Weber hatte den Schein mit Prädikat erhalten, weil er in einer Übung die mechanische Arbeit berechnen sollte, die ein Wetterfrosch in einem Wasserglas leistet. Webers damalige Freundin und spätere Frau hatte dazu eine Zeichnung angefertigt, die Weber der Arbeit beilegte und die ihm Sonderpunkte für künstlerische Gestaltung bescherte, die ihn am Semesterende über die Grenze des Prädikatsscheins brachten. Nun musste er sich entscheiden, ob er zu den Nobelpreisträgern oder doch zum geplanten Sonnenstrandurlaub fahren wollte. Er entschied sich für Lindau. "Dort schlug mir ein anderer Student vor, an Silicium-Materialproblemen zu arbeiten." Die Silicium-Forschung wurde ein Schwerpunkt seiner Forschung, 20 Jahre lang arbeitete er an der University of California, Berkeley, sowie am Lawrence Berkeley National Lab, bevor er 2006 nach Deutschland zurückkehrte und nun einer der wichtigsten Befürworter des Umstiegs auf erneuerbare Energien ist. "Man muss demütig sein", sagt Weber. "Und die Chancen erkennen. Ohne Frosch hätte es keinen Prädikatsschein gegeben, ohne den kein Lindau und keine Siliciumforschung."

© SZ vom 30.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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