Neue Therapie für Alkoholkranke:Spritze statt Pille

Jeden Monat eine Spritze, dafür seltener im Alkoholrausch: So sollen Alkoholabhängige von ihrer Sucht loskommen.

Bisher nahmen sie zur Entwöhnung üblicherweise Tabletten mit der Substanz Naltrexon ein, welche die Wirkung von Alkohol im Körper teilweise verhindert. Die Pillen müssen aber täglich eingenommen werden, was die Patienten leicht vergessen.

Eine Spritze soll Alkoholiker von ihrer Sucht kurieren. (Foto: Foto: ddp)

Dass auch eine einmal pro Monat verabreichte Spritze mit Naltrexon wirkt, haben amerikanische Forscher in einer Studie mit 624 Alkoholabhängigen gezeigt (JAMA, Bd.293, S.1617, 2005). Ein halbes Jahr lang injizierten die Forscher einem Drittel der Patienten monatlich 380 Milligramm Naltrexon, einem weiteren Drittel 190 Milligramm.

Leichte Nebenwirkungen

Die übrigen Probanden erhielten ein Scheinmedikament. In der Gruppe mit der hohen Naltrexon-Dosis reduzierten sich daraufhin die Tage, an denen die Patienten übermäßig viel Alkohol tranken, um ein Viertel. Bei denen, die nur die halbe Dosis bekamen, sank die Trinkhäufigkeit um 17 Prozent.

Die Testpersonen mit dem Placebo tranken genauso viel wie zuvor. Zwar kam es unter der Naltrexon-Behandlung zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Diese treten aber auch bei der Tabletten-Therapie mit dem Wirkstoff auf.

© SZ vom 6.4.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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