Nationaler Stress:Fehlgeburten als Terror-Folge

Der psychologische Stress nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center 2001 hatte in den USA unerwartete Nebenwirkungen.

Christian Weber

Der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 hat offenbar einen weiteren unerwarteten Nebeneffekt gehabt:

Im Jahr 2001 war die Zahl der Fehlgeburten in den USA überdurchschnittlich hoch. Die Ursache war vermutlich der Anschlag auf das World Trade Center, dieser habe den psychologischen Stress der Schwangeren erhöht. (Foto: online.sdewissen)

Der psychologische Stress hat vermehrt Fehlgeburten bei Schwangeren in den gesamten USA ausgelöst - auch, wenn sie das Ereignis nur in Fernsehen oder Zeitung verfolgten.

Um zwölf Prozent lag im September 2001 die Zahl der Abgänge männlicher Föten im Alter ab 20 Wochen über dem Durchschnittswert, berichtet ein Forschungsteam um Tim Bruckner von der University of California in Irvine ( BMC Public Health, online); die Forscher haben erst jetzt die Gesundheitsdaten der Nation neu analysiert.

Entsprechend weniger Geburten gab es zum Jahresende 2001 hin. Mediziner Bruckner spekuliert deshalb über eine "Theorie der gemeinschaftlichen Trauer", bei der ganze Gesellschaften negativ auf erschütternde nationale Ereignisse reagierten. Aber auch von vielen Tierarten sei bekannt, dass sich die männliche Geburtenrate in Stresszeiten reduziert.

© SZ vom 27.05.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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