Nasa-Rover "Curiosity":Panorama-Bild vom Mars

Der Mars-Rover "Curiosity" hat eine erste farbige 360-Grad-Aufnahme seiner Umgebung gesendet. Offenbar gibt es auf dem "Roten" Planeten mehr Farben als gedacht.

Die Nasa weiß genau, worauf die Menschen seit der Landung des Mars-Rovers Curiosity wartet: Bilder, möglichst in Farbe und natürlich scharf. Nun ist es soweit. Der Roboter hat seinen drehbaren Kamera-Mast ausgefahren und die ersten Panorama-Fotos der Umgebung zur Erde geschickt.

Panoramabild der Marsoberfläche, aufgenommen vom Nasa-Rover "Curiosity".

Der Mars-Rover "Curiosity" hat eine 360-Grad-Aufnahme der Umgebung zur Erde geschickt.

(Foto: dpa/Nasa/JPL-Caltech)

Auf einem ersten, noch sehr gering aufgelösten Schwarz-Weiß-Bild ist der Rand des Gale-Kraters am Horizont zu erkennen. Nur Stunden später schickte Curiosity das Bild dann in Farbe und begeisterte damit nicht nur die Wissenschaftler. Die Landschaft auf dem aus 130 Einzelbildern zusammengesetzten Panorama-Foto changiert zwischen rot, braun, schwarz und dunkelblau. Die Farben entsprechen allerdings aus technischen Gründen nicht genau den echten Farben auf dem Mars. Auch sagen sie nichts über die Zusammensetzung des Gesteins aus.

"Mein erster Eindruck ist, dass es an dieser Stelle viel mehr unterschiedliche Farben gibt als an anderen Orten auf dem Mars". Das erklärte Mike Malin, der mit seinem Unternehmen Kameras für die Marsmission konstruiert hat. Wahrscheinlich handele es sich um Sanddünen und verschiedene Formen und Arten von Sand und Gestein. Die Farben gäben bereits einen Hinweis darauf, dass das Gestein verschiedene Strukturen aufweise.

"Curiosity benimmt sich weiter fehlerlos", teilte unterdessen die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Zur Zeit würden die Instrumente an Bord des Rovers weiter geprüft und neue Software hochgeladen, sagte Manager Mike Watkins. Auch die Antennen zur Erleichterung der Kommunikation mit der Erde arbeiten inzwischen einwandfrei. "Sie schicken uns jede Menge Daten", sagte seine Kollegin Jennifer Trosper. Eine der Antennen hatte zuvor nicht genau in die korrekte Richtung gezeigt. Das Problem sei so gut wie behoben.

Auch kleinere Probleme bei einer Wetterstation an Bord von Curiosity seien gelöst. Die Atombatterie des Rovers habe sogar noch mehr Energie als ursprünglich gedacht. "Das ist fantastisch, weil der Roboter so möglicherweise länger aktiv bleiben kann." Auch erste Wetterdaten vom Mars, die Curiosity gesendet hat, haben die Wissenschaftler überrascht. "Es ist ein bisschen wärmer, als wir gedacht haben." Das sei für die Mission aber kein Problem. "Wir müssen uns nur darauf einstellen und manche Dinge eventuell zu anderen Tageszeiten unternehmen."

Von Curiosity geschickte hochaufgelöste Fotos der Mars-Oberfläche faszinieren derweil die Wissenschaftler. "Der erste Eindruck ist, wie ähnlich der Erde es dort aussieht", sagte John Grotzinger vom California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena,. "Es bewirkt, dass man sich wie zu Hause fühlt." Das hängt vermutlich davon ab, wo man auf der Erde zu Hause ist. Auf jeden Fall aber "wird es jetzt interessant, herauszufinden, was genau dort anders ist", als auf der Erde.

Der Gale-Krater, in dem Curiosity gelandet ist, scheint von Steinen bedeckt zu sein, die von dem Hügeln am Kraterrand durch einst existierendes Wasser in die Ebene gespült wurden. Auch harter Felsboden sei zu erkennen. Erste Messungen eines an der Universität Kiel entwickelten Strahlungsmessgerätes haben eine in Abständen hohe Strahlung ergeben. Dabei handele es sich aber nur um vorläufige Daten, sagte Nasa-Wissenschaftler Don Hassler. Das Gerät müsse erst richtig eingerichtet werden. "Aber wir bekommen schon einen Vorgeschmack auf die aufregenden Experimente und Ergebnisse, die wir sehen werden."

Der Mars-Rover Curiosity war am Montag nach rund acht Monaten Flug gelandet. Es ist die teuerste und technisch ausgefeilteste Mission, die je zum Roten Planeten geschickt worden ist.

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