Raumfrachter "Progress" soll am Freitag abstürzen
Der außer Kontrolle geratene russische Raumfrachter Progress M-27M ist nach mehrtägigem Irrflug in die Erdatmosphäre gestürzt und verglüht. Der Eintritt sei um 04.04 Uhr MESZ über dem Pazifischen Ozean erfolgt, wie ein Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos der Nachrichtenagentur Tass am frühen Freitagmorgen sagte. Forscher hatten bereits vorausgesagt, dass der sieben Tonnen schwere Apparat fast völlig verglüht.
Der Transporter mit etwa 2,4 Tonnen Nachschub für die sechsköpfige Mannschaft der ISS hatte nach dem Start in der vergangenen Woche die vorgesehene Umlaufbahn verfehlt. Er verlor seitdem stetig an Höhe.
Womöglich stürzten Stahlteile über Land ab
Einige Bauteile aus Titan oder Edelstahl sind aber womöglich nicht geschmolzen. Es ist noch unklar, ob Trümmer auf bewohntes Gebiet gefallen sind und wie groß diese Teile waren. Experten in den USA und in Russland hatten zuletzt unterschiedliche Orte berechnet, an denen Trümmer niedergehen könnten. Wissenschaftler in Moskau hatten eine Fläche östlich von Neuseeland im Pazifik genannt. Hingegen schlossen Forscher in Washington nicht aus, dass Teile auf Südsibirien fallen könnten.
In den vergangenen Jahren waren wiederholt Raumsonden und Satelliten abgestürzt und nur teilweise verglüht. Meist versanken restliche Trümmer aber im Meer.
Sojus-Start wird verschoben
Weltraumfrachter außer Kontrolle:2,3 Tonnen Nachschub taumeln durchs All
Ein Weltraumfrachter mit Nachschub für die Raumstation ISS wird sein Ziel womöglich nicht erreichen. Fallen weitere Flüge aus, könnte bald mehr als nur die Bordtoilette der ISS in Gefahr geraten.
Die Panne hat vermutlich Auswirkungen auf weitere Flüge ins All. Russland werde den für den 26. Mai geplanten Start einer bemannten Mission zur Internationalen Raumstation ISS wohl um zwei Monate verschieben, sagte ein Roskosmos-Mitarbeiter der Agentur Interfax zufolge. Experten sollen erst die Ursache für den Progress-Defekt herausfinden.
Den Wissenschaftlern bereitet besonders Sorge, dass die dritte Stufe der Sojus-Trägerrakete wahrscheinlich explodiert war. Mit einer solchen Rakete starten auch bemannte Raumschiffe ins All. Roskosmos zufolge könnte wegen der Panne auch die für nächste Woche vorgesehene Rückkehr von drei Raumfahrern von der ISS um einen Monat verschoben werden. Geplant sei zunächst der Teststart einer Rakete, hieß es.
Um die Reserven auf der Raumstation ISS 400 Kilometer über der Erde muss man sich bislang aber noch keine Sorgen machen. Bis zum Herbst sind noch ausreichend Lebensmittel und technische Geräte an Bord.