Die Kreuzfahrtunternehmen Aida und Tui Cruises sind vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zu den "Umwelt-Dinosauriern des Jahres 2011" ernannt worden. Die "angeblich Weißen Flotten" seien auf hoher See immer noch mit giftigem Schweröl unterwegs und deshalb dreckige Rußschleudern, begründete Nabu-Präsident Olaf Tschimpke die Entscheidung.
Nach Angaben der Naturschützer stößt ein einziger Ozeanriese auf einer Kreuzfahrt so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw auf der gleichen Strecke. Allein die AIDA-Flotte belastete die Luft ähnlich stark wie alle deutschen Autos zusammengenommen. Die Rußpartikel überdüngten die Meere, versauerten Böden und trügen zum Klimawandel bei.
Dabei ließen sich die schädlichen Emissionen nach Angaben des Nabu erheblich reduzieren, wenn die Reeder ihre Flotten von Schweröl auf schwefelarmen Schiffsdiesel umstellen, Filter einbauen und einfach langsamer fahren würden.
"AIDA und TUI übertrumpfen sich mit aufwendigster Unterhaltung an Bord, nichts ist zu teuer für Restaurants, Wellness und Casinos - aber für einen Rußpartikelfilter ist angeblich kein Geld da. Das ist Heuchelei", kritisiert Tschimpke. Der Nabu forderte die Kreuzfahrtriesen auf, ihre wirtschaftliche Kraft zu nutzen, um in der gesamten Branche neue, ökologische Standards zu setzen. Die Reeder müssten nicht auf Vorgaben aus der Politik warten, kritisierte der Verband, demzufolge die Politik den Schiffen auf hoher See einen Schadstoffaustausch erlaubt, "der x-tausendfach über den Grenzwerten liegt, die Pkw und Lastwagen an Land einhalten müssen".
AIDA Cruises nehme die Kritik ernst, sagte ein Reederei-Sprecher. Das Unernehmen habe im Jahr 2010 den Ausstoß von Schwefeloxiden um 5,9 Prozent, von CO2 um 2,8 sowie sowie von Feinstaub um 2,9 Prozent verringert. Tui Cruises erklärte, in seine beiden Schiffe seien effiziente Antriebssysteme eingebaut worden. An einer Rußfilter-Lösung werde "mit Hochdruck" gearbeitet. In den Häfen wolle das Unternehmen mittelfristig auf Strom von Land zurückgreifen, um dort keine Abgase mehr auszustoßen.
Mit dem kritischen Preis wollen die Naturschützer auf aus ihrer Sicht veraltete Umweltstandards aufmerksam machen. Im vergangenen Jahr war der Chef des Energiekonzerns RWE, Jürgen Großmann, zum Umwelt-Dinosaurier ernannt worden.