Mondfinsternis:Blutmond über Deutschland

Mitteleuropa erwartet am frühen Donnerstagmorgen eine totale Mondfinsternis. Frühaufstehern wird sich der Erdtrabant in ungewöhnlichem Kupfergold zeigen.

Frühaufsteher können in der Nacht auf Donnerstag eine totale Mondfinsternis erleben. Wer sich den Wecker auf 4 Uhr stellt und Glück mit dem Wetter hat, wird mit einem seltenen Naturschauspiel belohnt.

Mondfinsternis, dpa

So deutlich war die Mondfinsternis 2001 von Bulgarien aus zu sehen.

(Foto: Foto: dpa)

Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond - der Vollmond taucht also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft.

Dabei wird der Mond keineswegs unsichtbar - er erscheint vielmehr in einem düsteren Licht, das von bräunlich bis organgerot variieren kann. Dieses gespenstische Phänomen des "Blutmonds" entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, wobei langwelliges rötliches Restlicht in den Kernschatten gelenkt wird.

Ein nicht minder faszinierendes Schauspiel böte sich im übrigen einem Beobachter auf dem Mond, der während der Finsternis zur Erde blickt: Er würde die Sonne hinter der Erde verschwinden sehen, wobei die dunkle Erdscheibe von einem roten Rand umgeben wäre.

Die Mondfinsternis vom Donnerstag wird ab etwa 2.43 Uhr spannend, wenn der Erdtrabant vom Kernschatten unseres Planeten erfasst wird. In den folgenden 78 Minuten breitet sich der Schatten nach und nach über die gesamte Mondscheibe aus. Um 4.01 Uhr beginnt dann die spektakuläre Phase der totalen Finsternis, die bis gegen 4.52 Uhr dauert. Danach hellt sich der Rand der Mondscheibe wieder langsam auf - etwa um 6.09 Uhr schließlich wird der Mond den Kernschatten wieder vollständig verlassen haben.

Wolken könnten die Aussicht trüben

Allerdings wird das Wetter den Beobachtern in vielen Teilen Deutschlands die Sicht auf die Mondfinsternis erschweren. Der Himmel soll in der Nacht auf Donnerstag überwiegend bewölkt sein, so dass es laut Deutschem Wetterdienst eher schwer sein wird, die Mondfinsternis in voller Pracht beobachten zu können.

Nur in einem Streifen von Rheinland-Pfalz über Nordrhein-Westfalen bis nach Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern könnten Beobachter auf eine Auflockerung hoffen, erläuterte der Wetterdienst Meteomedia am Mittwoch. Am besten seien die Chancen in den Mittelgebirgen.

Dass eine Mondfinsternis nicht jedesmal bei Vollmond auftritt, liegt an der leichten Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik, also die Ebene der Erdbahn. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb am Erdschatten vorbei. Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte nennt man Drachenpunkte - in Anlehnung an die chinesische Mythologie: Beim Anblick einer Mondfinsternis glaubten nämlich die Menschen im alten China, dass ein himmlischer Drache den Erdtrabanten verschlingt.

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