Mikroorganismen in der Arktis:Manche mögen's heiß

Wärme bringt sie in Aktion: Bei steigender Temperatur tummeln sich Unmengen von Bakterien im Eis. Forscher vermuten dahinter ein Zeichen für unentdecktes Erdöl.

Überraschende Entdeckung bei Mikroorganismen in der Arktis: Bakterien aus den eiskalten Gefilden rund um Spitzbergen werden bei 40 Grad Celsius richtig aktiv. Ein internationales Forscherteam hatte große Mengen von Bakteriensporen mit Hilfe von Wärme aus dem Winterschlaf geweckt.

Mikroorganismen in der Arktis: Möglicherweise ein Zeichen für unentdecktes Erdöl? Mikroorganismen im arktischen Eis.

Möglicherweise ein Zeichen für unentdecktes Erdöl? Mikroorganismen im arktischen Eis.

(Foto: Foto: ap)

Überraschend ist für die Wissenschaftler nicht, dass es solche wärmeliebenden Mikroorganismen in der Arktis gibt. "Neu ist unser Wissen um die riesigen Mengen und der konstante Zustrom von Bakterien", sagte Max-Planck-Direktor Bo Barker Jørgensen.

Mikroorganismen aus sauerstofffreien Quellen

An den Versuchen waren Wissenschaftler aus den USA, Dänemark, Österreich und vom Max-Planck-Institut in Bremen beteiligt. Untersuchungen hätten ergeben, dass jährlich mehr als 100 Millionen Sporen je Quadratmeter Meeresboden hinzukommen. Dies deute daraufhin, dass die Mikroorganismen aus großen sauerstofffreien Quellen kommen. Denkbar seien unter anderem Strömungen aus Spalten der sich neubildenden Erdkruste, aber auch heiße Erdöllagerstätten aus denen Gas und Öl durch den Meeresboden brechen.

Indikator für unentdeckte Ölvorkommen

Die genetische Ähnlichkeit der Bakterien mit denen aus heißen Nordseeölvorkommen sei verblüffend. Die Sporen könnten so auch als Indikator für noch unentdeckte Ölvorkommen nützlich sein. Die Ergebnisse würden den Wissenschaftler zudem ein besseres Verständnis für die Entwicklung der Artenvielfalt vermitteln. Mikrobiologen seien immer noch nicht sicher, wie Bakterien sich ausbreiten. Die wärmeliebenden Sporen scheinen die entscheidenden Hinweise zur Lösung dieses Rätsels in sich zu tragen. Bo Barker Jørgensen hatte erst am Mittwoch den Deutschen Umweltpreis zuerkannt bekommen.

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