Mikrobiologie:Tiervirus nachgebaut

Britische Forscher haben die Erbinformation des Schmallenberg-Virus künstlich zusammengesetzt und die Erreger, die vor allem Schafe befallen, in Zellkulturen erzeugt. Dabei sind sie auf eine Schwachstelle des Virus gestoßen.

Von Christopher Schrader

Forscher in Schottland haben ein Virus, das vor allem Schafe befällt, im Labor nachgebaut, um die Infektionen besser zu verstehen und womöglich zu stoppen.

Das Schmallenberg-Virus war erst im Oktober 2011 in Deutschland entdeckt worden. Wenn sich trächtige Schafe damit anstecken, führt es zu Fehlgeburten.

Der Erreger hat sich schnell in anderen Ländern verbreitet, auch in Großbritannien. Offenbar wurden kleine Mücken, die mit ihrem Stich Bauernhof-Tiere anstecken, über den Kanal geweht.

Die Forscher aus Glasgow haben die Erbinformation des Virus künstlich zusammengesetzt und dann in Zellkulturen Erreger erzeugt, die das gleiche Ansteckungspotenzial wie normale Schmallenberg-Viren haben.

Die Arbeit mit dem Laborerreger zeigte: Er befällt bevorzugt Gehirn- und Rückenmarkzellen der Tierembryos. Außerdem besitzt er eine Schwachstelle, ein Gen, das ihn vor dem Immunsystem schützt. Als die Forscher es entfernten, richtete das Virus weniger Schaden an (Plos Pathogens, online).

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