Meteoritenfund:Geologen sehen erstmals häufigstes Mineral der Erde

Tief im Inneren des Planeten schlummert das häufigste Mineral der Erde - doch niemand hatte es je gesehen. Daher mussten Forscher erst einen Meteoriten durchleuchten, um den Stoff zu verstehen, und ihm einen Namen zu geben.

Von Christopher Schrader

Um das häufigste Mineral der Erde zu klassifizieren, haben Geologen in den Himmel geblickt. Das Team um Oliver Tschauner von der Universität Las Vegas hat einen Meteoriten mit Röntgenstrahlen durchleuchtet und dort einen kleinen Einschluss gefunden. Dessen Material - Magnesium-Silikat mit Eisen- und Natrium-Einsprengseln und einer sogenannten Perowskit-Struktur - formt sich bei großer Hitze und hohem Druck.

Diese Bedingungen herrschen im unteren Mantel der Erde, außerdem überwiegen dort die Zutaten des Kristalls. Er lässt sich auch im Labor erzeugen. Geologen sind sicher, dass er das dominierende Mineral des unteren Mantels ist und 38 Prozent des Erdvolumens ausmacht. Natürliches Material aus der mehr als 600 Kilometer tiefen Schicht lässt sich nicht beschaffen, aber Meteoriten haben ähnliche Bedingungen durchlaufen.

Den Geologen ist es nun gelungen, die Kristallstruktur zu vermessen (Science, Bd. 346, S. 1100, 2014). Deshalb durften sie einen Namen aussuche. Sie nannten das Material Bridgmanit nach dem Erfinder von Hochdruckpressen und dem Physik-Nobelpreisträger von 1946 Percy Bridgman.

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