Meteoriten:Angesüßte Himmelsboten

Wissenschaftler haben Zuckermoleküle in Meteoriten gefunden und vermuten nun, das erste Leben auf der Erde könnte sich davon ernährt haben.

Die ersten organischen Substanzen auf der Erde könnten ein süßes leben geführt haben - wenn sie sich von dem Zucker ernährten, der mit Meteoriten sozusagen auf den jungen Planten herabgerieselt ist. Zu dieser Annahme kommen Wissenschaftler von der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa. Die Forscher haben an mehrere Milliarden Jahre alten Himmelsgeschossen Zuckermoleküle entdeckt. Sie berichten darüber auf den Online-Seiten des Wissenschaftsmagazins Nature.

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Mit den Meteoriten, die auf die frühe erde stürzten, könnten auch Zuckermoleküle auf unserem Planeten gekommen sein.

Herkunft des Zucker war lange unklar

Aminosäuren, wichtige Bausteine des Lebens, konnten Wissenschaftler schon in einigen kosmischen Brocken aus Stein und Eisen nachweisen. Sogar auf Zucker sind sie schon einmal gestoßen. Das war 1962, als sie den Murray-Meteoriten untersuchten. Dieser Himmelsfels ruhte über 100 Millionen Jahre in den sandigen Ablagerungen des Murray-Sees in Oklahoma, USA, bevor er in die Hände von Wissenschaftlern geriet. Lange blieb ungeklärt, ob die Zuckermoleküle an diesem Meteoriten aus dem All stammten oder ob sie ein Stoffwechselprodukt von irdischen Bakterien sind und sich erst nach dem Einschlag am Meteoriten absetzten.

Nicht irdische Strukturen

Die Wissenschaftler haben den Zucker an dem kosmischen Gestein nun mit Hilfe der Gaschromatographie und der Massenspektrometrie erneut untersucht. Sie sind dabei auf Spuren gestoßen, die auf eine Herkunft aus dem All hinweisen. Die Moleküle zeigen zum Beispiel Strukturen, die iridische Zucker nicht besitzen und die nicht durch biologische, sondern durch rein chemische Reaktionen entstanden sind.

Chemische Reaktionen

Nach Ansicht der Forscher können viele Prozesse im interstellaren Raum solche Moleküle hervorbringen. Die einfachen Zucker könnten sich beispielsweise bei Reaktionen von Formaldehyd, einer sehr einfachen organischen Substanz, und Wasser gebildet haben.

Außer dem Murray-Meteoriten untersuchten die Forscher auch Proben des Murchison-Meteoriten, der 1969 über Australien niederging, auf Zuckerspuren - und wurden fündig. Wie am Murray-Meteoriten stießen sie auch hier auf Moleküle von einfachen Zuckermolekülen. Die beiden kohlenstoffreichen Meteoriten werden als Fragmente von Asteroiden aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems betrachtet.

(sueddeutsche.de/nature)

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