Meereswelt vor Australien:Nie zuvor gesehene Kreaturen

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Fleischfresser, Asselspinnen und lilafarbene Seeanemonen: Ein Forscherteam hat in 3000 Metern Meerestiefe eine neue Tier- und Pflanzenvielfalt entdeckt.

Biologen haben in mehr als 3000 Metern Meerestiefe vor Australien völlig neue Tiere und Pflanzen entdeckt, darunter fleischfressende Seescheiden und gigantische Asselspinnen.

Australische Unterwasserwelt: Auch diese fleischfressende Seescheide haben die Forscher im Ozean vor Tasmanien entdeckt. (Foto: Foto: AFP)

Die Forscher suchten südöstlich der Insel Tasmanien in einem vier Kilometer tiefen Graben nach fossilen Korallen. Stattdessen stießen sie auf nie zuvor gesehene Kreaturen, berichteten sie am Sonntag. Es war die erste Forschungsmission in derartige Tiefen in australischen Gewässern.

"Was uns echt überrascht hat, ist die Lebensvielfalt in dieser Tiefe", sagte Ron Thresher vom staatlichen australischen Forschungsinstitut Csiro. "Wir wussten absolut nicht, was uns erwartet - es hätte kahler Schlamm sein können oder eben üppiges Leben."

Das Team aus australischen und amerikanischen Biologen und Tiefseeforschern hatte einen ferngesteuerten Roboter von der Größe eines Kleinwagens in den Graben gelenkt. Das Gerät nahm Fotos und Videos auf und brachte Proben mit an die Oberfläche. Der letzte Tauchgang erfolgte am Samstag.

Auf den Fotos sahen die Biologen zu ihrer Überraschung in 3000 Metern Tiefe Tausende 30 Zentimeter große Asselspinnen, die mit Spinnen an Land aber nicht verwandt sind.Sie gehören vielmehr zu den Kieferklauenträgern.

Auf 3500 Metern breitete sich ein riesiger Anemonen-Teppich aus. Mehrere Millionen dieser Tiere mit lilafarbenen Punkten wurden sichtbar, die für die Forscher ebenfalls neu sind. Sie entdeckten neben anderen neuen Arten auch 50 Zentimeter große Seescheiden, die Fische einfingen. Seescheiden filtern normalerweise nur Nahrung aus Meereswasser.

Nach Angaben von Thresher hatten die Forscher gehofft, mehr als 100.000 Jahre alte Korallenfossile zu finden. Daran wollten die Biologen Klima- und Ozeanveränderungen erforschen.

Sie fanden entgegen den Erwartungen aber nur vereinzelte, vermutlich rund 10.000 Jahre alte Stücke. "Sie sehen wirklich seltsam aus", sagte Thresher. "Da unten muss chemisch etwas Seltsames vor sich gehen."

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