Meeresforschung:Forscher finden riesige Todeszone im Golf von Oman

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Der Persische Golf, die Straße von Hormus und der Golf von Oman in einer Satellitenaufnahme der NASA. (Foto: NaSA/The Visible Earth/dpa)
  • Die Forscher hatten zwei Unterwasserroboter auf Messfahrten geschickt.
  • Die untersuchten Gebiete im Arabischen Meer zählen zu den größten Unterwassertodeszonen der Welt.
  • Die weiter anwachsenden Wasserschichten mit extremem Sauerstoffmangel gefährden Fische und andere Lebewesen.

Von Felix Hütten

Im Golf von Oman breiten sich sogenannte Todeszonen aus, nahezu sauerstofffreie Wasserschichten. Sie sollen mittlerweile eine Fläche so groß wie Schottland erreicht haben, berichten Umweltwissenschaftler der University of East Anglia im Fachblatt Geophysical Research Letters. In der Studie beschreiben sie einen dramatischen Abfall des Sauerstoffgehalts.

Die Forscher hatten zwei Unterwasserroboter auf Messfahrten geschickt. Die Geräte tauchten acht Monate lang bis zu 1000 Meter tief. Die untersuchten Gebiete im Arabischen Meer zählen zu den größten Unterwassertodeszonen der Welt, schreiben die Autoren. Die Daten der Roboter zeigen sauerstoffarme Wasserschichten in einer Tiefe zwischen 150 und 950 Metern.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Situation schlimmer ist als bislang gedacht"

Der Golf von Oman ist schon seit Jahren für sauerstoffarme Wasserschichten bekannt. Bislang ging man jedoch von kleineren Bereichen aus, die zudem zumindest geringe Mengen Sauerstoff enthalten, sagt Studienautor Bastien Queste. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Situation schlimmer ist als bislang gedacht". Denn die weiter anwachsenden Wasserschichten mit extremem Sauerstoffmangel gefährden langfristig den Bestand von Lebewesen. Größere Fische zum Beispiel reagieren sehr empfindlich auf Sauerstoffmangel.

Die Todeszonen entstehen, wenn Lebewesen im Meer viel Sauerstoff verbrauchen und Meeresströmungen nicht ausreichend Nachschub anliefern. Der Ozean nimmt zudem nur in wenigen Regionen Sauerstoff auf, zum Beispiel im südlichen Indischen Ozean - also weit entfernt vom Golf von Oman.

Bis in den Golf von Oman muss das Wasser einen weiten Weg zurücklegen - und der Sauerstoffgehalt sinkt ab. Grundsätzlich nimmt warmes Wasser Sauerstoff schlechter auf als kaltes. "Wenn jetzt noch ein Klimareiz hinzukommt, also der Klimawandel die Temperatur des Wassers erhöht, kann dies dazu führen, dass im südlichen Indischen Ozean weniger Sauerstoff ins Wasser gelangt - und der Golf von Oman bekommt nichts mehr ab", sagt Johannes Karstensen vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. "Es trifft also am ehesten Bereiche, die eh schon wenig Sauerstoff haben. Eventuell aber hat es die Todeszone dort auch schon früher gegeben - wir haben diese nur nie mit unseren Instrumenten untersucht."

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