Medizin:Kamikaze-Keim

Zwar waren es nur krebskranke Mäuse, aber immerhin gelang es jetzt, deren Lebenserwartung um 50 Prozent zu verlängern. Mikrobiologen aus den USA hatten zuvor speziell programmierte Bakterien in sie eingeschleust.

Mit speziell programmierten Bakterien wollen amerikanische Wissenschaftler Krebs bekämpfen. Die Mikrobiologen veränderten das Erbgut von Salmonellen, sodass die Bakterien einen Anti-Tumor-Wirkstoff produzieren. Anschließend lösen sich die Keime selbst auf, um das Gift freizusetzen (Nature). Einige der Salmonellen überleben und können eine neue Population aufbauen. Es sei zwar nicht schwierig, Salmonellen dazu zu bringen, einen bestimmten Stoff zu produzieren, wohl aber, diesen Stoff auch freizusetzen, sagt Siegfried Weiß vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, der nicht an der Studie beteiligt war. Bei Versuchen mit krebskranken Mäusen konnten die veränderten Bakterien das Wachstum von Darm- und Lebertumoren zumindest einschränken. Die besten Ergebnisse brachte eine Kombination aus drei veränderten Bakterienstämmen, die jeweils einen anderen Wirkstoff produzieren, und einer Chemotherapie. Damit gelang es immerhin, die Lebenserwartung der Mäuse um 50 Prozent zu erhöhen.

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