Medikamente:Risiko Arznei

Die gesetzlichen Krankenkassen blicken mit Sorge auf schwere Nebenwirkungen von neu zugelassenen Pharmazeutika. Sie fordern verpflichtende Langzeitkontrollen auch nach der Markteinführung.

Von Kathrin Zinkant

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherer hat sich für eine verpflichtende Langzeitkontrolle von Arzneimitteln ausgesprochen. Insbesondere neue Medikamente bergen demnach große Risiken für die Patienten, denn auch nach der Zulassung können bislang unbekannte schwere Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen auftreten, die zum Zeitpunkt der Zulassung noch wenig bekannt sind. Zwar wird medizinisches Personal bereits seit den 1960er-Jahren in den sogenannten Rote-Hand-Briefen der Pharmaindustrie über solche Effekte informiert. Wie vollständig diese Informationen sind, ist aber unklar. Die sogenannte Anwendungsbeobachtung durch die Arzneimittelindustrie selbst ist schon länger umstritten, weil sie weder vorgeschrieben, noch transparent ist - und sich in Zusammenarbeit mit Ärzten zudem gezielt als Marketinginstrument einsetzen lässt. Nachdem neu zugelassene Medikamente in den vergangenen drei Jahren in mehr als einem Dutzend Fällen zu schweren, teils lebensbedrohlichen Nebeneffekten geführt haben, verlangen die Versicherer jetzt "regelhaft erneute Bewertungen auf Basis realer Versorgungsdaten". Dieser verpflichtende Standard solle beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) verankert werden.

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