Der sibirische Trapp ist eines der gewaltigsten Naturphänomene der Erde. Diese Landschaft entstand vor 250 Millionen Jahren, indem Millionen Kubikkilometer Magma die Erdoberfläche überfluteten.
Das flüssige Gestein ist in immer neuen Schichten zu Basalt erstarrt, der heute eine Fläche von der Größe Westeuropas bedeckt. Damit verbunden war das größte Massensterben der Erdgeschichte: 90 Prozent aller Arten überlebten den Vulkanausbruch nicht. Geoforscher machen dafür Gift- und Treibhausgase verantwortlich.
Doch ein Rätsel blieb: Da der Trapp über eine Million Jahre hinweg wuchs, müssten auch die Gase langsam entwichen sein, zu langsam, um ein schlagartiges Massensterben auszulösen.
Ein deutsch-russisches Wissenschaftlerteam um Stephan Sobolev vom Geoforschungszentrum in Potsdam schlägt jetzt eine Erklärung vor ( Nature, Bd. 477, S. 312, 2011).
Demnach drang das Magma durch einen sogenannten Mantelplume, einen breiten Schacht, an die Erdoberfläche. Oben in der Säule geschmolzenen Gesteins lag aber eine Schicht von Material, so die Hypothese der Forscher, die zuvor eine ozeanische Erdkruste gebildet hatte.
Diese Schicht war wohl viel dichter als der Rest des Magmas und enthielt mehr Kohlenstoff. Das flüssige Gestein darunter kam deshalb relativ langsam nach oben voran, Sibirien wölbte sich aus diesem Grund auch nicht auf. Aber als es zum Durchbruch kam, wurde plötzlich viel schädliches Gas frei, vor allem CO2 und Chlorwasserstoff.