Mars-Experiment auf Hawaii:"Willkommen zurück auf der Erde"

Acht Minuten duschen pro Woche und vor die Tür ging es nur im Raumanzug - ein Jahr lang haben Wissenschaftler auf Hawaii das Leben auf dem Mars simuliert. Jetzt endet ihre Mission.

Ein Jahr lang haben die deutsche Wissenschaftlerin Christiane Heinicke und fünf Kollegen wie auf dem Mars gelebt. Am Sonntag ging das entbehrungsreiche Experiment am Hang des Vulkans Mauna Loa auf Hawaii zu Ende: Die drei Frauen und Männer traten aus ihrem kleinen Domizil in 2500 Metern Höhe in die karge Lavalandschaft - diesmal ohne die Raumanzüge, die sie 365 Tage lang jedes Mal hatten tragen müssen, wenn sie ins Freie gingen.

Begrüßt wurde das internationale Team von seinen Kollegen mit dem Zuruf: "Willkommen zurück auf der Erde." Nach einer Reihe von Umarmungen gab es erst einmal etwas Frisches zu essen, vor allem Früchte, Salat und Gemüse. Darauf hatte sich Geophysikerin Heinicke aus Sachsen-Anhalt nach eigenen Angaben besonders gefreut. Die Auswahl an Essen war während des Jahres stark begrenzt.

Die Aufgaben der Wissenschaftler

Bei dem gemeinsamen Projekt der Universität Hawaii und der US-Weltraumbehörde Nasa hatte die kleine Gruppe von Forschern getestet, wie man unter widrigen Bedingungen für lange Zeit auf engem Raum zusammenleben kann. Denn sollten die Pläne verschiedener Raumfahrtnationen Wirklichkeit werden für einen Besuch auf dem Mars, könnte allein die Reise zum Roten Planeten bis zu einem Jahr dauern.

Jeder Wissenschaftler hatte in der Vulkan-Isolation auch spezielle Forschungsaufgaben. Heinicke etwa war für die Wassergewinnung aus Lavagestein zuständig. Es habe sich gezeigt, dass es möglich sei: "Man kann wirklich Wasser aus dem Boden bekommen, der trocken zu sein scheint", sagte die 30-Jährige am Sonntag. "Es würde auf dem Mars funktionieren."

Deutsche Wissenschaftlerin will auch auf den Mars reisen

Künftigen Crews rät die Forscherin vor allem eines: "Bringt etwas Sinnvolles mit, woran ihr arbeiten könnt. Einer eurer größten Feinde ist Langeweile." Außerdem müssten die Teilnehmer bereit und in der Lage sein, sich auf die anderen einzustellen. "Wenn ihr dazu nicht fähig seid, solltet ihr nicht dabei sein."

Heinicke selbst würde eigenen Worten zufolge auch zum "wirklichen" Mars reisen, wenn sie die Gelegenheit hätte. Aber nur dann, "wenn die Technik ausgereift ist, die richtigen Menschen dabei sind und es einen Rückflug zur Erde gibt", wie sie bereits vor Ende des Experiments verriet. Zunächst einmal hat sie sich als Astronautin bei einer privaten Initiative beworben, die die erste deutsche Frau auf die Internationale Raumstation ISS bringen will.

Vor Beginn der Marssimulation hat die SZ mit Christiane Heinicke über ihre Erwartungen gesprochen:

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