Mammographie:Fraglicher Nutzen

Sterben weniger Frauen an Brustkrebs, wenn sie regelmäßig zur Reihenuntersuchung gehen? Eine neue Studie schürt Zweifel.

Werner Bartens

Die regelmäßige Reihenuntersuchung auf Brustkrebs führt nicht dazu, dass mehr Frauen mit Tumor überleben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im British Medical Journal vom heutigen Mittwoch (Bd. 340, S.c1241, 2010). Ein Team vom Nordischen Cochrane-Zentrum um Peter Gøtzsche hat analysiert, wie sich das Mammographie-Screening auswirkt, das 1991 in Kopenhagen und 1993 auf Fünen eingeführt wurde. Als Vergleichsgruppe dienten die 80 Prozent Frauen in Regionen Dänemarks, in denen es keine Reihenuntersuchung gibt.

Die Forscher unterteilten die Teilnehmerinnen in drei Altersgruppen, denn bisher gab es nur Anhaltspunkte dafür, dass Frauen zwischen 50 und 70 Jahren von der Mammographie profitieren und die Überlebensrate steigt. Dies war in der dänischen Studie aber nicht der Fall, im Gegenteil: In Regionen ohne Screening starben weniger Frauen an Brustkrebs als in Gegenden mit Reihenuntersuchung. Auch in den anderen Altersgruppen war kein Nutzen des Screenings erkennbar. Ging die Sterblichkeit dennoch zurück, müsse dies an anderen Faktoren wie einer besseren Therapie liegen.

"Wir konnten keinen Effekt des Screenings auf die Brustkrebs-Sterblichkeit erkennen", so die Autoren. Die Daten seien ähnlich denen in anderen Ländern mit Screening-Programmen. Eine dänische Studie aus dem Jahr 2005 hatte Vorteile der Reihenuntersuchung beschrieben, wies aber methodische Schwächen auf. "Man muss endlich hinterfragen, ob das Screening den versprochenen Nutzen gebracht hat", fordert Gøtzsche.

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