Lichtgeschwindigkeit:Kratzen am Tempolimit

Schneller als das Licht? Bislang sind Physiker davon überzeugt, dass das nicht geht. Doch vorläufige Daten aus dem Teilchenbeschleuniger Cern deuten darauf hin, dass Neutrinos noch schneller sein könnten.

Christopher Schrader

Die rätselhaften Neutrinos umgibt ein weiteres Geheimnis: Laut vorläufigen Daten eines in Italien beheimateten Physik-Experiments rasten die Elementarteilchen etwas schneller als Licht durch den Untergrund zwischen Genf und dem Felsmassiv Gran Sasso.

Neutrinos, die im Beschleuniger des Forschungszentrums Cern erzeugt werden, rasen in einer Geschwindigkeit bis ins Felsmassiv Gran Sasso, die höher zu sein scheint als die Lichtgeschwindigkeit. (Foto: dpa)

Hier hat in einem Nebenraum eines Straßentunnels die internationale Forschergruppe Opera ihr Messgerät ausgestellt. Es fängt Neutrinos ein, die an den Beschleunigern des Forschungszentrums Cern erzeugt werden.

Nun sind aber im Laufe von drei Jahren Messzeit etwa 16.000 Neutrinos etwas zu früh angekommen.

Für die gut 730 Kilometer hätte Licht im Vakuum 2,4 Tausendstel Sekunden gebraucht; die Neutrinos waren im Schnitt 60 Milliardstel Sekunden schneller, sagt einer der Forscher dem Magazin Science.

Die Opera-Forscher glauben an einen Fehler ihrer Apparatur, konnten aber keinen finden. Darum haben sie sich an die Fachöffentlichkeit gewandt.

Ein Physiker vom T2K-Experiment in Japan, das ähnlich arbeitet, hat bereits einen Verdacht:

Die Zeitmessung an Start und Ziel bediene sich des GPS-Navigationssystems, da könnten schnell einige zehn Milliardstelsekunden Ungenauigkeit entstehen.

© SZ vom 23.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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