Langzeitstudie:Schlaue leben länger

Bei einer Langzeitstudie mit fast 65000 Kindern aus Schottland zeigt sich: Ein hoher IQ geht mit einer deutlich höheren Lebenserwartung einher. Woran das liegen könnte? Die Forscher führen mehrere Hypothesen ins Feld, um ihre Beobachtung zu interpretieren.

Die bisher größte Studie dieser Art bestätigt einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Intelligenzquotienten (IQ) im Kindesalter und der Lebensdauer. Je besser die in einem Intelligenztest erzielten Ergebnisse, umso geringer war etwa das Risiken, im Lauf des Lebens an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, an einem Schlaganfall oder einer Atemwegsinfektion zu sterben, berichten schottische Forscher. Dieser Effekt beruhe aber nicht allein darauf, dass intelligentere Menschen weniger rauchen und meist Berufe ergreifen, die weniger gesundheitsbelastend sind, schreiben sie im British Medical Journal. Vielmehr könnten dabei auch noch unbekannte genetische Faktoren eine Rolle spielen, die sowohl die Intelligenz als auch die Lebenserwartung beeinflussen.

Es gebe mehrere Hypothesen, um die Verbindung zwischen Intelligenz und Mortalität zu erklären, schreiben die Forscher um Ian Deary und Catherine Calvin von der University of Edinburgh. So sei bekannt, dass sich intelligentere Menschen gesundheitsbewusster verhalten, indem sie unter anderem weniger rauchen und mehr Sport treiben. Selbst nachdem einige dieser Einflussfaktoren bei der statistischen Auswertung der Studie berücksichtigt wurden, blieb der ursprüngliche Zusammenhang bestehen - ein Indiz für mögliche genetische Ursachen. Die Forscher werteten Daten aller Kinder aus, die 1936 in Schottland geboren wurden und im Alter von elf Jahren einen IQ-Test absolviert hatten. Dieser bewertete verbale und nicht verbale Leistungen, wobei maximal 76 Punkte erzielt werden konnten. Es beteiligten sich 65 765 Menschen, von denen Daten bis zu ihrem Tod oder bis zum Alter von 79 Jahren genutzt wurden. Je besser das Abschneiden im Test, desto geringer war die Gesamtsterberate - unabhängig von der Todesursache. Ein um 15 Punkte besseres Ergebnis senkte das Risiko für Atemwegsleiden, koronare Herzkrankheiten und Schlaganfall um 24 bis 28 Prozent.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: