Kunst aus dem Labor:Feuerwerk der Neuronen

Was haben der amerikanische Unabhängigkeitstag und psychische Störungen gemein? US-Neurologen haben im Labor zumindest eine optische Nähe hergestellt.

Von Kathrin Zinkant

Die Verbindung zwischen einer psychiatrischen Störung und dem amerikanischen Unabhängigkeitstag ist nicht gerade augenfällig. Aber auch das Hirn von Neurowissenschaftlern schlägt ja manchmal Funken: Auf dem Titel der aktuellen Ausgabe von Cell Stem Cell haben Forscher zum diesjährigen höchsten Feiertag der USA ein Feuerwerk aus Bildern von genetisch defekten Nervenzellen arrangiert (Bd. 15, 2014).

Die verrückten Neuronen stammen von sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) ab: Genomweite Analysen hatten zuvor nämlich gezeigt, dass bei vielen Menschen mit schizophrenen Störungen ein kleiner Abschnitt auf einem der beiden Chromosomen 15 fehlt. Um herauszufinden, ob zwischen diesem Verlust und der Krankheit ein Zusammenhang besteht, entnahmen die Wissenschaftler aus der Haut der Patienten Zellen - und programmierten sie zu Stammzellen um, aus denen sie junges Nervengewebe gewinnen konnten. Dabei zeigte sich, dass der Verlust des Stückchen Erbgut Fehler in der Entwicklung von Zellen und ihrer Gewebearchitektur begünstigt.

Die Wissenschaftler konnten schließlich zeigen, welches der Gene auf der fehlenden DNA genau für die Entwicklung der Nervenzellen wichtig ist. Entscheidend an dem Verfahren ist nicht die Aussicht auf Therapie, sondern die Methode als solche: Die Forscher glauben, dass sich mithilfe von iPSC aus Patienten noch ein Feuerwerk an weiteren Einsichten in die Mechanismen von Krankheiten entzünden lässt.

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