Künstliche Intelligenz von Google:Maschine 1 - Mensch 0

Künstliche Intelligenz von Google: Lee Sedol beim Turnier 2016 gegen die künstliche Intelligenz AlphaGo.

Lee Sedol beim Turnier 2016 gegen die künstliche Intelligenz AlphaGo.

(Foto: YONHAP/REUTERS)
  • Das Programm AlphaGo hat am Mittwoch in Seoul das erste von fünf Spielen gegen Spitzenspieler Lee Sedol gewonnen
  • Der Sieg des Programms ist ein Meilenstein in der Entwicklung selbstlernender Maschinen und künstlicher Intelligenz (KI).
  • Lee Sedol hat weitere vier Spiele, um die Maschine zu schlagen.

In einem mit Spannung erwarteten Match zwischen Mensch und Computer hat Googles Software für das asiatische Brettspiel Go den Spitzenspieler Lee Sedol besiegt. Das Programm AlphaGo gewann am Mittwoch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul das erste von fünf Spielen. Der 33-jährige Koreaner Lee Sedol gab nach rund dreieinhalb Stunden Spielzeit auf. Er zählt zu den weltbesten Spielern. Der Sieg des Programms AlphaGo gilt als Meilenstein in der Entwicklung selbstlernender Maschinen und künstlicher Intelligenz (KI).

Im Vorfeld machte sich Lee Hoffnungen auf einen Gesamtsieg. Er räumte zwar ein, dass Menschen eher Fehler machten als Maschinen. Zugleich erklärte er, auch nur eine Partie zu gewinnen, wäre schon ein Sieg für den Computer. Der ist nun eingetreten. Chris Garlock vom amerikanischen Go-Verband nannte den Ausgang eine "große Überraschung".

Warum das Spiel so wichtig ist

Die Regeln des ursprünglich aus China stammenden Go sind im Prinzip einfach: Zwei Spieler versuchen, auf einem Spielbrett - ein Gitter aus 19 vertikalen und 19 horizontalen Linien - Gebiete zu erobern. Dafür setzen sie abwechselnd schwarze und weiße Steine. Komplett eingekreiste Steine des Gegners werden vom Brett genommen.

Ein Sieg im Spiel Go gegen einen menschlichen Top-Spieler galt lange als unmöglich für eine Maschine. Doch Googles KI hat extrem schnelle Fortschritte gemacht. "Bei Go gibt es mehr mögliche Züge als Atome in der Welt" sagt Deepmind-Gründer Demis Hassabis gern. Nach dem 1:0 seiner KI gegen Sedol jubelte Hassabis: "Wir sind auf dem Mond gelandet."

So geht es weiter

Zunächst verbrauchten AlphaGo und Lee ihre Zeit weitgehend gleichmäßig - bis jeweils 45 Minuten übrig blieben. Danach machte Lee seine Züge viel schneller, zum Teil binnen weniger Sekunden. Als er aufgab, hatte er noch 28 Minuten und 28 Sekunden auf der Uhr übrig und AlphaGo 5 Minuten und 30 Sekunden.

Bis 15. März werden die fünf Spiele des Wettkampfs bei Youtube übertragen. Es geht dabei auch um ein Preisgeld von einer Million Dollar - gewinnt die KI die Mehrzahl der Spiele, wird das Geld gespendet.

Europas Meister ist schon besiegt

Den europäischen Meister im Go hatte das Programm schon zuvor geschlagen, mit 5-0. Er hat aber nicht das Format der ostasiatischen Größen des Spiels. Siege gegen die besten Spieler der Welt sollten KI allen Prognosen zufolge erst in fünf bis zehn Jahren möglich sein. Erst dann, so die ursprüngliche Überlegung vieler Fachleute, besäßen Maschinen so viel Rechenkraft, um die schiere Anzahl möglicher Spielkombinationen bewältigen zu können. Es ist anders gekommen. Sedol hat noch vier Spiele, um die Ehre der Menschheit zu verteidigen.

Alles zu künstlicher Intelligenz und warum Go lange als Bastion des menschlichen Geistes galt, lesen Sie in diesem Artikel von Patrick Illinger.

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