Kohlenstoffkreislauf:Die Erde atmet schwer

Getreideernte in Niedersachsen

Getreideernte in Niedersachsen - die globale Landwirtschaft ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Kohlenstoffhaushalt der Erde schwankt

(Foto: dpa)

Der Kohlendioxid-Gehalt der Luft steigt von Jahr zu Jahr, fällt aber jeden Sommer, wenn alle Pflanzen wachsen. Diese Schwankungen sind in den vergangenen Jahren stärker geworden. Forscher machen jetzt die Ursache fest.

Von Christopher Schrader

Die Intensivierung der Landwirtschaft ist offenbar für eine Veränderung im Kohlenstoffkreislauf der Erde verantwortlich: In den vergangenen 50 Jahren sind die jährlichen Ausschläge des CO2-Spiegels in der Atmosphäre um 15 Prozent größer geworden, stellt ein amerikanisch-deutsches Forscherteam um Ning Zeng von der University of Maryland fest.

Die Menge von Kohlendioxid in der Luft verändert sich durch zwei Prozesse. Einerseits wächst sie von Jahr zu Jahr durch die Emissionen aus Schornsteinen und Auspuffen. Andererseits sinkt der Spiegel innerhalb jedes einzelnen Jahres, wenn auf der Nordhalbkugel die Vegetation wächst und große Mengen CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt, die im Winterhalbjahr wieder freigesetzt werden.

Diese Schwankung, poetisch als der Atem der Erde bezeichnet, wächst im Vergleich zu früher. Die Forscher um Zeng haben ausgerechnet, dass die sogenannte grüne Revolution, also die massive Steigerung der Erträge durch Düngen und Bewässern, der wichtigste Einzelfaktor dafür ist (Nature, Bd. 515, S. 394, 2014). Sie machen die Intensivierung für 45 Prozent der Veränderung verantwortlich. Ein zweites Team beziffert den Einfluss der Landwirtschaft in der gleichen Nature-Ausgabe auf bis zu 25 Prozent. Da beide Rechenverfahren von vereinfachten Annahmen ausgehen, dürfte der wahre Wert in der Mitte liegen, vermuten andere Experten.

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