Klimaveränderung:Welt-Energieverbrauch

Szenarien für das Jahr 2050

(SZ vom 25.06.2001)

Klimaveränderung: Welt-Energieverbrauch - Szenarien für das Jahr 2050. (Das Laden der Graphik kann einige Sekunden dauern)

Welt-Energieverbrauch - Szenarien für das Jahr 2050. (Das Laden der Graphik kann einige Sekunden dauern)

Primärenergie

Was braucht der Mensch? Zum Beispiel Heizöl für den Brenner, Benzin fürs Auto, Strom für die Lampen, Fernwärme für die Heizung. Was im Haushalt oder in der Fabrik ankommt, ist End- oder Nutzenergie.

Ganz am Beginn der Versorgungskette steht Roh- oder Primärenergie: Braunkohle, Steinkohle, Erdgas, Holz, Wind, Sonnenstrahlung, strömendes Wasser oder Uran für Atomreaktoren.

Bei der Umwandlung der Primärenergie in Raffinerien, Kokereien oder Kraftwerken geht Energie verloren; weitere Verluste bringt die Verteilung über Leitungen. Deshalb ist die Primärenergie höher als die Endenergie.

Basiseinheit für Energie ist 1 Joule (1 J), benannt nach dem englischen Physiker James Prescott Joule. Ernährungsbewusste Menschen kennen diese Einheit; sie steht auch für die in Nahrungsmitteln gespeicherte Energie, die beim Stoffwechsel in Arbeit oder Wärme umgewandelt wird (volkstümlicher ist die Einheit Kalorie).

Ein Joule ist eine sehr kleine Einheit. Der globale Primärenergie-Verbrauch betrug 1997 etwa 390Exa-Joule pro Jahr, das sind 390 Trillionen Joule (eine Zahl mit 18 angehängten Nullen). Angekommen beim Endverbraucher sind davon 275 Exa-Joule. Der gesamte Primärenergiebedarf Deutschlands lag 1999 bei 14,2 Exa-Joule.

Am Anfang menschlichen Lebens steht die unerschöpfliche Primärenergie der Sonne. Die ersten Hochkulturen entstanden in klimatisch begünstigten Regionen. Die Sonne lässt Pflanzen wachsen, Pflanzen ernähren Tiere, Tiere und Pflanzen ernähren die Menschen, die mithilfe ihrer Muskelkraft Arbeit verrichten.

Die Entdeckung des Feuers ermöglichte die Nutzung der Biomasse Holz, eine zwar erneuerbare Ressource, aber auch eine, an der später massiver Raubbau betrieben wurde. Wind treibt Schiffe und Mühlen an. Wasserkraft, intelligente Werkzeuge und Maschinen ersetzen Muskelkraft von Mensch und Tier.

Erneuerbare Ressourcen bestimmen das Leben bis zur Industrialisierung. Nun bricht das Zeitalter der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas an. Dampfschiff, Eisenbahn und Auto, Dampfmaschinen, Stromnetze und Pipelines markieren die zunehmende Unabhängigkeit von erneuerbaren Ressourcen und ermöglichen einen beispiellosen Wohlstand in den Industriestaaten.

Und es beginnt die Ära der Atomenergie, einer faszinierenden Technik, weil aus relativ wenig Materie viel Energie zu gewinnen ist.

Aus heutiger Sicht ist die Kernspaltung eine Übergangsenergie, Hoffnungen richten sich langfristig noch auf die Technik der Kernfusion.

Was bleibt? In jedem Fall die alten Träger der Primärenergie: Sonne, Wasser, Wind und, wenn der Mensch mit Bedacht vorgeht, die Biomasse. (wor)

Die Zahlenangaben und die Graphik stammen aus dem Buch "Nach dem Ausstieg: Zukunftskurs erneuerbare Energien" (Fischedick, Langniß, Nitsch; Hirzel Verlag, 2000).

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