Klima:Warme Winde in eisiger Kälte

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(Foto: John Weller/Getty)

Nicht nur am Alpenrand, sondern auch in der Antarktis wehen im Frühling häufig warme, trockene Föhnwinde. Für die Stabilität des Eises könnte das gefährlich werden.

Von Marlene Weiss

Der Frühling auf der westantarktischen Halbinsel hat mit dem in Europa wenig Ähnlichkeit, und das nicht nur, weil er im September beginnt. Keine blühenden Bäume, dafür Pinguine im Liebesrausch (das Bild zeigt einen Adélie-Pinguin bei der Leibesertüchtigung). Aber eine Gemeinsamkeit scheint es zu geben: Auch über dem nordwestlichen Zipfel der Antarktis wehen warme, trockene Föhnwinde. Das berichteten Wissenschaftler der British Antarctic Survey am Dienstag beim Treffen der Europäischen Geowissenschaftsunion in Wien. Demnach wehen dort während 65 Prozent des Frühlings Föhnwinde. Für die Stabilität des Eises könnte das gefährlich werden: Warme Luft produziert Schmelzwasser-Tümpel. Wenn das Wasser abfließt, kann es Risse im Eis verstärken. Vermutlich haben solche Prozesse bereits 1995 und 2002 zum Kollaps der westantarktischen Meereisplatten Larsen A und B beigetragen. Am verbleibenden Schelf Larsen C steht der Abbruch eines 5000 Quadratkilometer großen Eisbergs unmittelbar bevor. Sollte danach das ganze Larsen-C-Schelfeis zerbröseln, könnte das Eis aus den Gletschern dahinter schneller abfließen und den Meeresspiegel leicht steigen lassen.

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