Kindersterblichkeit:Gut, aber nicht gut genug

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Ein Bericht der Vereinten Nationen zeigt: Die Kindersterblichkeit ist weltweit gesunken. Doch das angepeilte Ziel wurde nicht erreicht.

Nach Angaben der Vereinten Nationen hat sich die weltweite Kindersterblichkeit seit 1990 mehr als halbiert. Vor 15 Jahren starben jährlich noch 12,7 Millionen Babys und Kleinkinder, 2015 werden es voraussichtlich 5,9 Millionen sein. Trotz der guten Nachricht heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichen Bericht: Das ist nicht genug. Das UN-Millenniumsziel, diese Todesfälle bis 2015 um zwei Drittel zu reduzieren, ist klar verfehlt worden. Laut UN-Kinderhilfswerk Unicef sterben noch immer jeden Tag 16 000 Kinder an Krankheiten, die meist einfach zu bekämpfen wären.

Nach dem Bericht von Unicef, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltbank und der UN-Abteilung für Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten (Undesa) sind die häufigsten Todesursachen neben Frühgeburten Lungenentzündungen, Komplikationen bei der Geburt, Durchfall, Blutvergiftung und Malaria. 45 Prozent der Todesfälle ereigneten sich in den ersten 28 Lebenstagen. Nahezu die Hälfte der verstorbenen Kleinkinder war zusätzlich durch Unterernährung geschwächt. Die höchsten Sterberaten seien immer noch in Afrika südlich der Sahara sowie in Südasien zu verzeichnen. UN-Experten rufen deshalb zu stärkerer Hilfe für arme Länder in diesen Regionen auf, um deren Gesundheitswesen zu verbessern - insbesondere bei der Schwangerenbetreuung und der Geburtsmedizin. "Wir wissen, wie die Sterblichkeit unter Neugeborenen weiter verringert werden kann", erklärte die stellvertretende WHO-Direktorin Flavia Bustreo. Das Leben Tausender Babys könne durch "einfache und bezahlbare" medizinische Maßnahmen gerettet werden.

In wenigen Wochen wollen sich die Vereinten Nationen neue Ziele für eine nachhaltige Entwicklung setzen. Mit einem verstärkten Kampf gegen die Ursachen könnten weitere 38 Millionen Leben gerettet werden, erklärte das Kinderhilfswerk. Die Bemühungen müssten noch einmal verdoppelt werden, sagte Unicef-Vizedirektorin Geeta Rao Gupta.

© SZ vom 10.09.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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