Kandidaten-Forschung:Hillary Clinton

Hillary Clinton hat sich von allen US-Präsidentschaftskandidaten bislang am klarsten über ihre Vorstellung von Wissenschaftspolitik geäußert, wie Eli Kintisch im Fachmagazin Science berichtet. So betonte die Demokratin und Ex-First Lady nicht nur die Bedeutung von Innovationen für das Wirtschaftswachstum. Sie will auch die Abhängigkeit der USA von ausländischem Öl verringern, konkret auf den Klimawandel reagieren und Wissenschaft und Forschung deutlich stärker unterstützen als die Bush-Regierung es bislang getan hat.

Kandidaten-Forschung: Hillary Clinton macht die klarsten Angaben über ihre wissenschaftspolitischen Pläne.

Hillary Clinton macht die klarsten Angaben über ihre wissenschaftspolitischen Pläne.

(Foto: Foto: dpa)

So soll ein nationaler Energie-Rat eingerichtet werden, der die Klimaforschung sowie die Entwicklung neuer, grüner Technologien beaufsichtigen soll. Für die Erforschung und Entwicklung umweltfreundlicher Energien will sie 50 Milliarden Dollar bereitstellen, die eine Regierung unter ihrer Präsidentschaft über Steuern und Abgaben der Öl-Industrie hereinholen will.

Auf diesem Wege hofft sie, den Kohlendioxidausstoß bis zum Jahre 2050 auf 80 Prozent des Niveaus von 1990 zu senken. Fünf Millionen Jobs, so hofft sie, ließen sich in den nächsten zehn Jahren im Bereich "saubere Energieerzeugung" schaffen.

Clinton fordert eine Verdopplung des Budgets des National Institutes of Health in den nächsten zehn Jahren, sie will das Space-Shuttle-Programm der Nasa erhalten und möchte die Erde intensiver durch die Raumfahrtbehörde erforschen lassen.

Clinton will einen direkten Draht zwischen ihr und ihren wissenschaftlichen Beratern. Schlussfolgerungen in wissenschaftlichen Berichten dürften in Zukunft nicht mehr von politischen Beamten verändert oder entfernt werden - außer es gibt einen legitimen Grund. Auch will Clinton es laut Science verbieten, dass öffentliche Stellungnahmen von Wissenschaftlern im Dienste der Regierung ungerechtfertigt unterdrückt würden. Genau dies ist unter der Bush-Regierung etwa im Zusammenhang mit Berichten zum Klimawandel wiederholt geschehen.

Doch was "ungerechtfertigt" bedeutet, und was ein "legitimer Grund" ist, fragt sich vermutlich nicht nur der Experte für Wissenschaftspolitik Roger Pielke Jr. von der University of Colorado in Boulder. Pielke betrachtet die Versprechen der Kandidatin, die Einmischung der Politik in die Wissenschaft zu beenden, laut Science mit Skepsis. Auch werde es schwierig für Clinton werden, das Geld zur Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen zusammenzukriegen.

Immerhin sei die Wahrscheinlichkeit, dass kompetente Personen für die Wissenschaftspolitik verantwortlich sein werden unter Hillary Clinton wahrscheinlicher, als wenn ein anderer Kandidat Präsident würde, erklärt David Moncton vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge dem US-Magazin.

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