Kampf gegen Übergewicht:Auf dem Weg zur Wunderpille

Alles essen, trotzdem schlank bleiben: Forscher haben einen Weg gefunden, die Entstehung von weißen Fettzellen genetisch zu unterdrücken - und damit die Grundlage für Übergewicht.

Der Traum aller Übergewichtigen: Einfach ein paar Tabletten schlucken und schon schon lösen sich die überflüssigen Pfunde auf - und am besten die dazugehörigen Fettzellen gleich mit. Wiener Forscher haben nun einen Weg gefunden, per Genveränderung die Bildung von weißen Fettzellen zu unterdrücken - zumindest bei Mäusen.

Fett, Übergewicht, iStock

Essen nach Lust und Laune - und trotzdem schlank bleiben? Die Forschung macht's vielleicht irgendwann möglich.

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Diese Erkenntnisse könnten maßgeblich dazu beitragen, ein - auch ohne Genveränderung wirkendes - Medikament für übergewichtige Menschen zu entwickeln, sagte die Sprecherin des Institutes für Molekulare Biotechnologie, Heidemarie Hurtl, in Wien.

Die im US-Fachjournal Cell (Bd. 140, S. 148) veröffentlichten Erkenntnisse basieren auf den vielfältigen Funktionen eines in Mäusen und Menschen ähnlichen Gens. Während das Gen "Hedgehog" im Embryo wichtige Entwicklungsprozesse steuert, beeinflusst es beim Erwachsenen den Fettstoffwechsel und kann die Bildung von weißen Fettzellen unterdrücken.

Anders als die auch bei Menschen und Mäusen vorkommenden braunen Fettzellen, die Wärme erzeugen, dienen weiße Fettzellen als Fettspeicher und sind damit die oft unerwünschten Dickmacher.

Wärme statt fett

In ihren Versuchen mit Mäusen beeinflussten die Forscher das Gen so, dass dieses die Bildung von weißen Fettzellen viel stärker unterdrücken konnte als normalerweise. Die Folge: Die heranwachsenden Tierchen blieben auffällig schlank, hatten dabei aber keine Gesundheitsprobleme.

Untersuchungen zeigten, dass die Mäuse so gut wie kein weißes Fettgewebe hatten. Das unter anderem aber als Kälteschutz lebenswichtige braune Fett war normal entwickelt.

"Mit 'Hedgehog' haben wir eines der ersten Moleküle gefunden, das ganz gezielt nur weißes Fett reduziert", sagte einer der Leiter des Projektes, Andrew Pospisilik. Das Potential einer möglichen medizinischen Anwendung beim Menschen sei enorm. "Die Nahrungsenergie in Körperwärme zu verwandeln anstatt in Fettpolster ist gerade zu dieser Jahreszeit eine attraktive Vorstellung", unterstrichen die Forscher.

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