Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft:Gründerzeit der Spitzenforschung

Vor genau 100 Jahren gründeten Politiker, Industrielle und Wissenschaftler in Berlin eine neuartige Forschungsorganisation: die "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft". Ihre Geschichte ist nicht nur ruhmreich.

Vor genau 100 Jahren, am 11. Januar 1911, trafen sich im Großen Sitzungssaal der Königlichen Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin Politiker, Industrielle und Wissenschaftler, um eine neuartige Forschungsorganisation ins Leben zu rufen.

Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft

Die Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.

(Foto: MPG)

Auf Betreiben von Adolf von Harnack (im Bild mit dem Rücken zur Wand als dritter von links auf ein Papier blickend) sollte die "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft" (KWG) Spitzenwissenschaftler mit eigens auf sie zugeschnittenen Instituten ausstatten, in denen sie frei von Lehrverpflichtungen und Verwaltungsaufgaben forschen konnten.

Diese einzigartige Form außeruniversitärer Forschung brachte bis 1944 immerhin 15 Nobelpreisträger hervor.

Allerdings litt die Unabhängigkeit bereits im Ersten Weltkrieg, als Giftgas entwickelt werden musste, und unter dem Nazi-Regime, das sich die KWG in vielerlei Hinsicht zunutze machte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das "Harnack-Prinzip" auf die heutige Max-Planck-Gesellschaft übertragen.

Rechts von Harnack, der bis 1930 Präsident der KWG war, sieht man auf dem Foto (mit Rauschebart) den schwerreichen preußischen Industriellen Graf Henckel Fürst von Donnersmarck.

Dass das Startkapital der KWG von Banken und Industrie stammte, war seinerzeit durchaus umstritten.

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