Jupiter-Ringe:"Wie Zigarettenrauch"

Nicht nur der Saturn hat Ringe. Auch der größte Planet unseres Sonnensystems besitzt sie. Anhand von Daten der US-Raumsonde Galileo haben Wissenschaftler den Staub nun untersucht.

Berühmt ist natürlich der Saturn für seine Ringe - aber auch der Jupiter kann eine solche Struktur vorweisen. Und wie deutsche und US-Forscher nun melden, ist der viel größer als bislang angenommen.

Jupiter-Ringe: Schematische Übersicht über die Monde und die Ringe.

Schematische Übersicht über die Monde und die Ringe.

(Foto: Grafik Nasa/JPL/Cornell University)

Die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts (MPI) für Sonnensystemforschung im südniedersächsischen Katlenburg-Lindau und der University of Maryland (USA) haben den Jupiter-Ring ganz genau untersucht. Und wie MPI-Forscher Harald Krüger zusammen mit seinem US-Kollegen Douglas Hamilton im britischen Fachjournal Nature (Bd. 453, S. 72) berichtet, hat das aus Staubpartikeln bestehende Ringsystem um den Jupiter einen Durchmesser von mehr als 640.000 Kilometern.

Es gelang den Forschern erstmals, die um den Jupiter kreisenden Staubkörnchen direkt zu vermessen. Sie sind nur etwa ein tausendstel Millimeter groß. Dies entspreche der Größe der Partikel im Zigarettenrauch, erläutert Krüger. Für ihre Studie haben die Wissenschaftler Daten der US-Raumsonde Galileo ausgewertet, die von 1995 bis 2003 durch das Jupiter-System geflogen war.

Für die Bahnen, auf denen die Teilchen um den Jupiter kreisen, spielt nach den neuen Untersuchungsergebnissen der Schatten des Planeten eine größere Rolle als bisher gedacht. Auf der Tagseite des Jupiter werden die Staubpartikel durch die Sonnenstrahlung positiv aufgeladen. Auf der Nachtseite dagegen tragen sie eine negative Ladung. Durch dieses komplizierte Wechselspiel wird die Bewegung der Teilchen maßgeblich bestimmt.

Die Ergebnisse sind nach Krügers Darstellung nicht nur für das Verständnis des Jupiter-Systems von Bedeutung. Da elektrisch aufgeladene Staubteilchen auch bei der Geburt von Planeten eine entscheidende Rolle spielen, seien die Jupiter-Ringe "wie ein Labor", in dem staubige astrophysikalische Prozesse untersucht werden können.

Alle großen Planeten unseres Sonnensystems haben mehr oder weniger ausgeprägte Ringe aus Staubteilchen und Gesteinsbrocken. Während Saturns majestätische Ringe bereits in irdischen Hobby-Teleskopen sichtbar werden, sind Jupiters in den 1970er Jahren entdeckte Ringe so hauchzart, dass sie selbst mit Raumsonden nur schwer zu fotografieren sind.

Kürzlich hatte ein internationales Forscherteam unter Beteiligung derselben Max-Planck-Institute mit Hilfe der Raumsonde Cassini beim Saturn-Trabanten Rhea das erste Ringsystem eines Mondes entdeckt.

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