Der Bär (Procyon lotor) mit den schwarzen Knopfaugen und der unverkennbaren Fellmaske stammt ursprünglich aus Nordamerika und kam in Gefangenschaft nach Europa. Einige Waschbären konnten 1929 aus Pelzfarmen ausbrechen. Seitdem verbreitet sich der Allesfresser in Deutschland und Europa unaufhaltsam.
Waschbären mögen die Gegenwart des Menschen. Dachböden, Garagen und Schuppen nutzen sie als Unterschlupf. Nahrung finden die Tiere in Mülltonnen und auf Komposthaufen. Eine Gefahr für den Menschen versteckt sich im Waschbären-Kot: der Spulwurm Baylisascaris procyonis. Kleinkinder sollten deshalb Waschbären nicht zu nahe kommen.
"Die Ausbreitung kann nicht gestoppt werden"
Der Waschbär frisst auch Vogeleier, Grasfrösche, Erdkröten und sogar geschlüpfte Sumpfschildkröten und deren Eier. Lokal kann das problematisch für einzelne Tierarten werden, die Sumpfschildkröte beispielsweise steht auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Doch auf Deutschland und Europa bezogen ist umstritten, ob der Waschbär der Artenvielfalt schadet. Der Naturschutzbund Nabu stuft den Waschbären als nicht-invasive Art ein, er schade keiner anderen Spezies nachhaltig. Doch die Forscher von Daisie zählen den Waschbären zu den 100 schlimmsten invasiven Arten in Europa.
Laut dem Deutschen Jagdverband sind in der Jagdsaison 2012/13 mehr als 100 000 Waschbären geschossen worden, 30 000 mehr als im Vorjahr. Die meisten Tiere erlegten die Jäger in Hessen und Brandenburg. Obwohl der Waschbär in Deutschland gejagt wird, steigt die Zahl der Tiere. "Die Ausbreitung kann nicht gestoppt werden, der Waschbär wird sich weitere Lebensräume suchen. Aber regional kann das Tier effektiv eingedämmt werden", sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband. Das sei vor allem in Gebieten mit seltenen, bodenbrütenden Vögeln wichtig.