Das ewige Eis der Antarktis ist ein unwirtlicher Ort. Trotzdem gibt es Lebewesen, die den harten Bedingungen trotzen können. Zu ihnen gehört eine Mücke: Die Zuckmücke Belgica antarctica schafft es sogar, ausschließlich in der Antarktis zu überleben. Und zwar, weil sie ihr Erbgut geschrumpft hat. Wissenschaftler um Joanna Kelley von der Universität Stanford haben die DNA des winzigen Tiers entziffert.
Mit nur 99 Millionen Basenpaaren ist es das kleinste aller bislang gelesenen Insektengenome. Über Jahrtausende habe die Mücke ihr Erbgut minimiert und sich den lebensfeindlichen Ort zu Eigen gemacht, berichten die Forscher im Fachblatt Nature Communications (online).
Arktische Kälte zwingt zu einem kargen Leben
So überleben die Larven selbst das Gefrieren ihrer Körperflüssigkeiten in den kalten Wintermonaten. Auch Eiweiße zum Schutz der DNA gegen extreme Temperaturen stellen die Tiere dauerhaft her. Andere Insektenarten produzieren solche schützenden Stoffe nur unter Stress.
Die antarktische Kälte zwingt die Mücke zu einem kargen Leben: Die längste Zeit verbringt Belgica antarctica als Larve. Zwei arktische Sommer lang sammelt sie Energie, um sich in ihrem dritten Sommer zu verpuppen. Ist sie aus dem Kokon geschlüpft, bleiben ihr zehn Tage für die Paarung, dann stirbt sie. Die intensive Paarungszeit verbringen die Tiere am Boden, denn auch die erwachsenen Tiere sind flügellos. So schützen sie sich vor den starken Winden, die das Fliegen ohnehin unmöglich machen.
Die DNA der Antarktis-Mücke beschränke sich auf das Nötigste, schreiben die Forscher. Das Genom einer solchen extremen Spezies könnte dabei helfen, die Anpassung von Insekten an extreme Bedingungen zu verstehen.