Insekten:Explosion in der Waffenkammer

Bombardier Beetle
(Foto: Charles Hedgcock/Wendy Moore)

Bombardierkäfer mischen in ihrem Hinterleib Chemikalien zusammen und bringen sie zur Explosion. Amerikanische Forscher haben die Vorgänge im Inneren der Insekten gefilmt.

Von Tina Baier

Heiß und ätzend ist das Gemisch, mit dem Bombardierkäfer (Brachininae) Feinde abwehren. Die Insekten mixen in speziellen Verteidigungsdrüsen ihres Hinterleibs verschiedene Chemikalien zusammen. Sie geben sogar Katalysatoren hinzu, um die Reaktion zu beschleunigen. Die Substanzen reagieren miteinander, erhitzen sich und explodieren schließlich. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Metern pro Sekunde schießt das Gebräu auf Angreifer zu - zum Beispiel, wenn das Tier mit einer Zange gezwickt wird (). Die Käfer, von denen es weltweit etwa 500 verschiedene Arten gibt, haben die chemische Reaktion perfekt unter Kontrolle. Sie können die Explosion mehrmals hintereinander in regelmäßigen Zeitabständen auslösen und verletzen sich dabei nie selbst. Amerikanischen Wissenschaftlern ist es jetzt gelungen, den Vorgang in lebenden Bombardierkäfern zu filmen. Dabei haben sie herausgefunden, wie die Tiere die Explosionssalven produzieren, mit denen sie sich unter anderen Ameisen und Frösche vom Leib halten (Science, online): Durch den Druck der Explosion stülpt sich eine hochflexible Membran im Hinterleib der Insekten aus und verschließt den Zufluss der Chemikalien in eine sogenannte Explosionskammer, in der die Substanzen zusammengemischt werden. Nach der Explosion lässt der Druck nach, die Membran gibt den Zufluss wieder frei und alles beginnt von vorne.

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